The Head and the Load: Ruhrtriennale
William Kentridge eröffnet die Ruhrtriennale in Duisburg
Stefanie Carp ist eine der wichtigsten Dramaturginnen im deutschsprachigen Raum, die man grundsätzlich auf dem Schirm hat, sobald die Intendanz eines größeren Stadttheaters zu vergeben ist. Und weil die Ruhrtriennale im Grunde weniger ein Festival als ein dezentrales Stadttheater, ist es nur folgerichtig, dass Carp jetzt als erste Frau die Triennale leitet.
Die Eröffnung von Carps erster Spielzeit allerdings atmet weniger den Geist des Neuen, sondern kommt recht vorhersehbar daher: Gezeigt wird ein Stück von William Kentridge, einem Südafrikaner, der an der Grenze zwischen Bildender Kunst, Musiktheater und Schauspiel seit Jahren schon europäische Festivals und Museen bespielt. Das ist verdienstvoll und sehenswert, sicher, aber es ist nicht das, was man von einer der gefeiertsten Theaterermöglicherinnen der Gegenwart erwartet.
Wobei: Eine Eröffnung will erstmal gestemmt sein. So etwas braucht Strahlkraft, sie soll ein ausreichend breites Publikum anziehen, und sie muss nicht zuletzt einen starken Raum wie die Kraftzentrale im Duisburger Landschaftspark Nord füllen. Und das kann ein prominenter Künstler wie Kentridge, keine Frage.
„The Head and the Load“ beschäftigt sich mit der Rolle Afrikas im Ersten Weltkrieg und bezieht sich im Titel auf das ghanaische Sprichwort „The head and the load are a trouble for the neck“ („Des Nackens Leid sind Kopf und Last“), die Komposition Philip Millers wird dirigiert von Thuthuka Sibisi.