„The Killing of a sacred Deer“ von „Poor Things“-Macher Giorgios Lanthimos beim WDR
Colin Farrell und Nicole Kidman freunden sich mit einem Teenager an, der mehr im Sinn hat, als die beiden denken – er will alte Rechnungen begleichen.
Gerade erst hat Emma Stone für ihre Rolle in seinem aktuellem Film „Poor Things“ den Oscar gewonnen, und jetzt läuft Giorgios Lanthimos’ „The Killing of a sacred Deer“ von 2017 beim WDR und ist danach eine Woche in der ARD Mediathek verfügbar.
Eine Operation am offenen Herzen ist das erste Bild, und das pumpende Organ gibt den Takt vor: „The Killing of a sacred Deer“ drückt und drängt von der ersten Minute an. Neben dunklen Parabeln wie „Dogtooth“ und „The Lobster“ und dem ebenfalls Oscar-prämierten „The Favourite – Intrigen und Irsinn“ (2017, Oscar für Olivia Colman) hat der griechische Filmemacher Giorgos Lanthimos auch dieses sadistische Planspiel um Kontrolle und Unterwerfung inszeniert. Bürgerliche Rituale liegen unter dem Skalpell, und der Regisseur agiert selbst als Chirurg, der die Wunden, die er öffnet, aber nicht wieder verschließt. Die Kamera ist stets etwas erhöht positioniert, sodass man jeden Raum vollends überblicken kann und manchmal meint, in ein Puppenhaus zu schauen. Das hat den Charakter einer Laborsituation.
Das Leben der Vorzeigefamilie Murphy ändert sich von Grund auf, als sich Steven mit dem 16-jährigen, aus prekären Verhältnissen stammenden Martin (Barry Keoghan, „The Banshees of Inisherin“) anfreundet. Was Steven (Colin Farrell, „ebenfalls „The Banshees of Inisherin“) und Ehefrau Anna (Nicole Kidman) nicht ahnen: Martin hat noch eine Rechnung mit Steven offen. …