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The Queen is dead

Die norwegische Popsängerin Mimmi taucht tief in den Charakter von Königin Elisabeth I. ein – und entdeckt sich dabei selbst.Interview: Jonah Lara

Mimmi, dein neues Album „Semper Eadem“ ist inspiriert von Königin Elisabeth I. Was fasziniert dich an ihr?

Mimmi Tamba: Sie fasziniert mich schon, seit ich 16 bin, aber zum ersten Mal wirklich eingehend habe ich mich mit ihr beschäftigt, als ich 2015 an der Schauspielschule ihren Charakter studiert habe. Ich finde sie einfach unglaublich spannend: Sie hat 40 Jahre lang als Königin regiert, ohne einen Mann an ihrer Seite. Sie war für ihre Reden bekannt, sie war also vertraut mit der Kunst der Worte, und sie konnte sehr innig und warm sein, aber auch sehr kalt. Ich liebe das Drama ihrer Zeit, die Kleidung, die Eleganz und das Blut: Sie war die Tochter von Heinrich VIII, der sechs Frauen hatte und viele von ihnen ermorden ließ.

Wie verbindet sich das mit dem thematischen Schwerpunkt von Selbstentdeckung und -reflexion?

Tamba: Für „Semper Eadem“ habe ich versucht, mich selbst durch sie zu untersuchen. Ich habe versucht herauszufinden, was es heißt, ein Mensch und eine Frau zu sein. Und ich werfe einen Blick auf die verschiedenen Facetten meiner Persönlichkeit, das Schöne und das Hässliche, innige Wärme, kalte Gleichgültigkeit und das Gefühl, am Leben zu sein.

Welche dunklen Seiten hast du an dir entdeckt?

Tamba: Ich habe mich mit meinem Ehrgeiz auseinandergesetzt, vor allem in dem Song „Happen“. Das Stück handelt davon, dass ich mir wünsche, immer zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein und die richtigen Leute kennenzulernen. Ich will ihnen gefallen, um den Durchbruch zu schaffen. Als Künstlerin kann man sich darin verlieren, vor allem, wenn man sieht, wie scheinbar alle anderen die Chancen bekommen, die man sich selbst wünscht. Diesen Wunsch gibt es überall, nicht nur in der Musik. Ich habe versucht, mich zu ermahnen, die Musik zu machen, die ich machen möchte, und dabei keine Kompromisse einzugehen.

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