„The Suspect – Trügerische Wahrheit“: Der Held mordet?!
ARD und Mediathek zeigen in „The Suspect – Trügerische Wahrheit“ einen Psychologen mit Untiefen, der plötzlich unter Mordverdacht gerät.
Gerade noch war Joseph O’Loughlin (Aidan Turner, „Die Hobbit-Trilogie“) ein gefeierter Held, weil er in einem Noteinsatz einen Krebspatienten davon abhielt, vom Dach zu springen, da wird der Psychologe auch schon des Mordes verdächtigt. Wenn man die Serie „The Suspect – Trügerische Wahrheit“ (ab sofort im Ersten und in der ARD-Mediathek) mit einem Fußballspiel vergleichen würde, auf dessen einer Seite O’Loughlin spielt, stünde es nach der ersten Folge 0:5 gegen ihn und Mitte der zweiten Folge bereits 0:9, denn dann wird er verhaftet.
Die Serie „The Suspect – Trügerische Wahrheit“ lebt von den Untiefen im Charakter ihres Helden. Einerseits leidet Joseph O’Loughlin an Parkinson im Anfangsstadium. Andererseits ist genau der Tag der Diagnose auch der Tag, an dem er ein wasserdichtes Alibi braucht, um den Mordverdacht loszuwerden. Einerseits ist er ein erfolgreicher und einfühlsamer Psychologe, andererseits meldet er einen seiner Patienten schon bald an die Polizei, weil er ihn des Mordes verdächtigt, und genau das wird O’Loughlin noch zum Problem. Einerseits führt er eine vermeintlich harmonische Ehe, andererseits hatte der Psychologe bereits vor fünf Jahren die Frau zur Patientin, die jetzt mit 21 Schnittwunden versehen tot auf einem Friedhof in London liegt und mit der er – eventuell – ein Verhätnis hatte. Man könnte diese Gegensatzpaare unendlich weiterführen, doch kurz gesagt ist es so: Joseph O’Loughlin rückt mit Geheimnissen erst dann raus, sobald die Polizei ihm diese nachweist. Im Gegezug entwickelt er eine Verschwörungstheorie, wonach irgendwelche Menschen ihn zur Strecke bringen wollen. Doch warum? Und benimmt sich ein Mensch wirklich so wie O’Loughlin, wenn er des Mordes beschuldigt wird?
Die Serie „The Suspect – Trügerische Wahrheit“ legt nach eineinhalb gesichteteten Folgen noch immer weitere Verwirrspuren und versteht es, einen Charakter mit vielen Untiefen dem Verdacht auszuliefern, ohne dass man sofort den Daumen senken möchte, zu positiv spielt Aidan Turner seinen dubiosen Helden. Nicht im Ansatz kann man zu diesem Zeitpunkt erkennen, wohin die Reise des Thrillers geht, und das macht die Stärke der Serie aus.