„The Terminal List“ auf Amazon Prime: Gewaltverherrlichung in Serie
Amazon Prime bringt mit „The Terminal List“ eine gewaltverherrlichende Serie mit einem eindimensionalen Chris Pratt in der Hauptrolle.
James Reece (Chris Pratt) läuft in der Serie The Terminal List (ab sofort auf Amazon Prime) mit seiner Einheit von Navy Seals im Rahmen der Operation „Odins Schwert“ in einen Hinterhalt, bei der zwölf seiner Soldaten ums Leben kommen. Ein schweres Feuergefecht erfährt mit der Detonation einer Sprengladung sein Finale, doch wie kam alles zustande? James Reece kann nur Fetzen aus seinem fragilen Gedächtnis zusammenkratzen, und die stimmen nicht überein mit dem Funkverkehr, mit dem ihn die Untersuchungskommission konfrontiert. Während sich die Kommission immer mehr auf Reeces Fehler konzentrieren, vermutet der traumatisierte, paranoide Soldat eine Verschwörung gegen sich und packt seine Waffen aus. Was folgt, ist eine Aneinanderreihung von Gemetzel, Schießereien und heftigen Detonationen: James Reece geht auf Rachefeldzug.
The Terminal List wurde von Showrunner David DiGilio nach dem gleichnamigen Thriller von Jack Carr gedreht. Jack Carr, selbst Ex-Navy-Seal, Waffennarr und erfolgreicher Schrifsteller, ist schon vor der Veröffentlichung der Serie auf Amazon Prime auf Twitter außer Rand und Band vor Begeisterung. Kein Wunder, ist die Serie doch eine brutale Aneinanderreihung von Gewaltexzessen, garniert mit schlichten Dialogen und steifem Schauspiel. Chris Pratt spielt mit James Reece einen Soldaten, der ständig unter Alpträumen und plötzlichen Flashbacks leidet, Medikamente einwirft und seinem bruchstückhaften Gedächtnis so weit vertraut, dass er einen Gegner nach dem anderen ausschaltet. Sein Waffenarsenal macht dabei dem von Arnold Schwarzenegger in „Terminator 2“ Konkurrenz.
The Terminal List wird unter Fans von Kriegsfilmen und unter Waffennarren eine große Gefolgschaft bekommen. Die Serie ist allerdings (nach zweieinhalb gesehenen Folgen) nicht empfehlenswert: Sie ist gewaltverherrlichend, zeigt Selbstjustiz durch den Helden als durchgehendes Muster und hat eine besorgniserregende Affinität zu Verschwörungsgerede. Das Ensemble (neben Chris Pratt sind Taylor Kitsch, Constance Wu, Sean Gunn, Jeanne Tripplehornund und Riley Keough dabei) kann diese Serie nicht im Ansatz zu etwas mehr machen als eine Aneinanderreihung von brutalen Tötungen.