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The Young Pope

US-Amerikaner Lenny Belardo (Jude Law) wird zum Papst gewählt und positioniert sich in der TV-Serie "The Young Pope" zwischen Macht, Moderne und Tradition.

Der US-amerikanische Kardinal Lenny Belardo (grandios: Jude Law) wird zum Papst gewählt, damit die Kurie die vermeintlich telegene Puppe manipulieren kann. Doch kaum gewählt, zeigt Belardo als Papst Pius XIII, dass er ein hart durchgreifender Reaktionär ist, den die katholische Kirche mit seinen schlanken 47 Jahren auf geraume Zeit nicht mehr los wird. Bei der ersten Rede an die Gläubigen kündigt er an, dass sich die Kirche fortan komplett zurückziehen werde, denn jeder müsse allein sein mit seinem Glauben an Gott.

Gedreht hat die Serie Paolo Sorrentino, der 2014 einen Oscar für den Film „La grande Belllezza“ erhalten hat. Weil er im Vatikan nicht filmen durfte, musste Sorrentino alle Räume nachbauen, wobei Geld dank des US-Pay-TV-Senders Sky keine Rolle spielte. Er lässt den Papst zur Rede vor den Kardinälen auf einer Sänfte hereintragen und spielt dazu den Song „Sexy and I know it“, wenige Minuten später brüskiert dieser die katholische Elite. „Das wahre Maß“, sagt er den erbleichenden Kardinälen, „ist die Loyalität gegenüber dem Imperativ.“ „The Young Pope“ ist mit einer Grundironie ausgestattet, die die ernsten Aussagen der Serie noch deutlicher zutage treten lassen. In wunderbar kontemplativ gehaltenen Passagen wird ein sensibler, traumatisierter Belardo gezeigt, der auf einzelne Menschen so einfühlsam reagieren kann, wie er diktatorisch-brutal und intrigant als Papst auftritt. jw

„The Young Pope“ ist als DVD und Blu-ray im Handel erhältlich.

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