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Therapy?

Zehnjähriges Bandjubiläum – da ist es natürlich an der Zeit, zurückzublicken. Therapy? tun das mit ihrer Compilation „So much for the ten Year Plan“. Neben Klassikern wie „Screamager“ gibt es auf dieser Scheibe auch zwei neue Stücke. Schließlich wollen die Iren auch im 21. Jahrhundert weiter rocken …

city.mag: Euer neues Stück „Bad Karma follows you around“ ist – wie schon euer letztes Album – sehr rockig ausgefallen. Wollt ihr zurück zu den Wurzen?

Michael McKeegan: Unsere Songs waren live schon immer rauer als auf unseren Alben. Diesen ungeschliffenen Sound wollen wir unseren Fans jetzt auch auf Platte bieten. Nichtsdestotrotz waren aber auch unsere alten Scheiben sehr energiegeladen.

city.mag: „Troublegum“ war allerdings sehr poppig …

Andy Cairns: Unbestritten ein Popalbum. Weil diese Scheibe so erfolgreich war, habe ich danach noch einige Zeit Popsongs geschrieben.

city.mag: … bis du deine Schwäche für Nietzsche entdeckt hast?

Cairns: Ich habe „Hate kill Destroy“ mit einem Nietzsche-Zitat eingeleitet, weil bei seiner Philosophie Nihilismus im Vordergrund steht. Auch sonst fasziniert mich einiges an diesem Philosophen. Zum Beispiel der Gedanke, dass jeder nur ein Leben hat, aus dem er das Beste machen soll.

city.mag: Das dürfte aber angesichts der politischen Situation in Nordirland für euch nicht immer einfach sein.

McKeegan: In meiner Familie wurde zum Glück keiner von einem Terroristen erschossen oder von einer Bombe zerfetzt. Aber weil ich in einem Krisenherd aufgewachsen bin, spüre ich immer die latente Bedrohung.

Martin McCarrick: Ich habe das Gefühl, dass Gewalt in Nordirland alltäglich geworden ist. Die Leute regen sich mehr darüber auf, wenn irgendwo ein Pferd krepiert, als wenn ein Mensch stirbt.

city.mag: Wie steht ihr zum Glaubenskonflikt in eurer Heimat?

Graham Hopkins: Wie die meisten jungen Leute haben wir für den Krieg zwischen Katholiken und Protestanten kein Verständnis. Nur die Alten wollen nach wie vor an dieser Auseinadersetzung festhalten.

McCeegan: In unserer Band gehören alle unterschiedlichen Religionen an, und wir stammen aus verschiedenen Landesteilen. Trotzdem kommen wir bestens miteinander aus.

Interview: Dagmar Leischow

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