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Thole Rotermund: „7 statt 19 – zurück zum ursprünglichen Steuersatz!“

Thole Rotermund
Thole Rotermund ((c) Nicole Neumann Photography)

Jede Galerieschließung blockiert die Etablierung der Künstler*innen, daher fordern auch die Künstlerverbände die Wiedereinführung der Steuerermäßigung für den Kunstmarkt.

Thole Rotermund ist Kunsthistoriker und Kunsthändler in Hamburg sowie Vorstandsmitglied des Bundesverbandes deutscher Galerien und Kunsthändler (BVDG).

„Galerien sind nicht nur wichtige Kunstvermittler, die durch zahlreiche – für die Besucher kostenfreie – Ausstellungen und Publikationen wesentlich die vielfältige Kulturlandschaft mitgestalten, sie sind auch die stärksten Förderer der aktiven Künstler*innen, sie sichern dauerhaft deren Unterhalt.

Alle wichtigen Frühjahrsmessen (Art Cologne, Art Brussels, FRIEZE New York, Paper Positions, Gallery Weekend Berlin etc.) sind abgesagt, wochenlang waren sämtliche Ausstellungsräume geschlossen. So liegen die Umsatzrückgänge der Galerien seit dem Beginn der Corona-Krise bei 90% und mehr. Die weiterhin laufenden Kosten für Personal, Miete und bereits erbrachte Aufwände für Ausstellungen und Messen reißen andererseits große Löcher in die Kassen. Die traurige Bilanz deutet sich bereits an: Nicht wenige, auch alteingesessene, Betriebe werden dies nicht überstehen.

Was kann die (Kultur-)Politik tun? Die Corona-Katastrophe stellt auch für Politiker eine extreme Herausforderung dar. Die unbürokratischen Schnellhilfen zur Existenzsicherung waren enorm hilfreich – leider jedoch werden sich die Probleme nach der Wiederöffnung der Geschäftsräume nicht gleich erledigen. Es sind nun nachhaltige Förderungen gefragt, die den deutschen Kunsthandel langfristig wieder auf die Beine bringen. Der BVDG hat dazu einen Maßnahmenkatalog erstellt, u. a. mit dem Vorschlag einer nationalen und internationalen Messeförderung, durch die auch junge Galerien die Möglichkeit erhalten, ihre Künstler*innen einem größeren Publikum zu präsentieren.

2014 wurde dem Kunsthandel in Deutschland als einzigem Kulturwirtschaftszweig die ermäßigte Mehrwertsteuer entzogen. Es folgte ein deutliches Galeriensterben, wie es uns auch in diesen Tagen bevorstehen wird. Als eine wesentliche, wirklich nachhaltig wirkende Entlastung fordert der BVDG die – im übrigen auch im Koalitionsvertrag von CDU/CSU und SPD eingeschriebene – Senkung der Mehrwertsteuer für Galerien und Kunsthändler auf den ursprünglichen ermäßigten Satz von 7%. Dies wäre für die Zeit nach den Corona-Soforthilfen nicht nur eine substanzsichernde Maßnahme, sondern darüber hinaus ein echtes Zeichen der Würdigung der Leistung der Galerien für unser Kulturleben.“

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