Zum Inhalt springen

Tom Gaebel: Zwischen Kuschelrock und Sinatra

Tom Gaebel_Presspic 01_Copyright Stars, Foto by Marcel Brell
(Foto: Stars/Marcel Brell)

Tom Gaebel ist Anfang des Jahres 50 Jahre alt geworden und schaut in den persönlichen Rückspiegel – mit eigenen Songs und neu betexteten Popklassikern.

Tom, erstmal schönen Dank für den Ohrwurm! „Everytime we touch“ ist eigentlich nicht so meine Nummer, aber ich krieg’s gerade nicht aus dem Kopf!

Tom Gaebel: Freut mich. Manche Songs sind einfach dafür gemacht, andere Texte darauf zu schreiben. Wir haben Songs ausgewählt, die mich durch mein Leben begleitet haben. Einer meiner Lieblinge ist der zweite Song des Albums – „Vorbei ist unsere Zeit“, der im Original ja „I just died in your Arms tonight““ von Cutting Crew ist. Das war damals meine erste Begegnung mit dem Bravo-Kuschelrock.

Wie schreibt man stimmige Texte für diese Klassiker, die jeder mitpfeifen kann?

Gaebel: Wir haben rausgesucht, was es Berichtenswertes über mein Leben gibt. „Und alle haben geklatscht“ zum Beispiel, der Song, den du schon erwähnt hast. Das Thema: mein erster Auftritt vor Publikum. Da war ich vielleicht 14, 15, war schrecklich aufgeregt, und dann hat vielleicht auch noch die Mutter im Publikum gesessen … Und dann haben wir überlegt: geklatscht – we touch – das war’s! Manchmal war der Text zuerst da, mal der Song. Und manchmal musste es sich einfach reimen.

Machst du das allein, oder hast du einen Co-Writer?

Gaebel: Am Anfang habe ich mich mit meinem Produzenten zusammengesetzt, weil ich mir die Frage gestellt habe: Jetzt wirst du 50, was können wir da machen? Dann hatten wir das riesige Glück, mit dem Texter Frank Ramond zusammenarbeiten zu können, der ja schon für Annett Louisan und Roger Cicero geschrieben hat. Es waren insgesamt so drei, vier Leute, mit denen ich textlich sehr intensiv an dem Album gearbeitet habe.

Was muss ein Song haben, dass du ihn dir vornimmst und mit deutschen Lyrics singst?

Gaebel: Der Song muss melodisch und harmonisch Substanz haben. Und er muss sich in eine andere Stilistik übersetzen lassen. Beispiel: „Material Girl“: ein Song, an den ich mich gut erinnern kann, obwohl ich nie ein großer Madonna-Fan gewesen bin. Aber als ich den in die Finger bekommen habe, habe ich gemerkt, dass man den gut in Richtung Bigband übersetzen kann. Das ist für mich ein Zeichen von Qualität.

Als du angefangen hast, war gerade die Dekade der neuen Crooner Michael Bublé, Harry Connick Jr., Jamie Cullum und eben Tom Gaebel. War es dein Plan, in diese Richtung zu gehen und dabei zu bleiben?

Gaebel: Ich bin grundsätzlich schlecht darin, Dinge zu planen. Ich habe damals einfach die Musik machen wollen, die ich geliebt habe. Ich war komplett auf Sinatra fixiert. Ich wusste auch: Das steht mir am besten, aus mir wird kein Soulsänger oder ein klassischer Sänger.

Frank Sinatra nennst du gern als Vorbild, doch Songs wie „So waren wir“ klingen auch schwer nach Udo Jürgens. Wie weit hat der dich inspiriert?

Gaebel: Das ist genau der Song, bei dem ich auch gedacht habe: Verdammt, das hätte auch Udo Jürgens singen können. Der war ja auch ein riesengroßer Sinatra-Fan. Und er hat auch ein ähnliches Repertoire bedient wie ich – Musik für Erwachsene, von daher passt das. So lange ich auf Englisch gesungen habe, ist mir das nie aufgefallen. Aber klar: Ich klinge nicht wie Grönemeyer oder Lindenberg, am nächsten bin ich da schon bei Udo Jürgens.

Beitrag teilen:
kulturnews.de
Datenschutz-Übersicht

Diese Website verwendet Cookies, damit wir dir die bestmögliche Benutzererfahrung bieten können. Cookie-Informationen werden in deinem Browser gespeichert und führen Funktionen aus, wie das Wiedererkennen von dir, wenn du auf unsere Website zurückkehrst, und hilft unserem Team zu verstehen, welche Abschnitte der Website für dich am interessantesten und nützlichsten sind.