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Tom Hanks

Würde Tom Hanks in die Politik gehen, hätte er gute Aussichten auf ein hohes Amt. Würde Tom Hanks Eheratgeber schreiben, die Scheidungsrate wäre niedriger. Würde Tom Hanks die Coen-Brüder auseinanderhalten können, wäre das auch nicht schlecht. Ein Gespräch über das Remake von “Ladykillers”.

kulturnews: Mr. Hanks, war es ein Risiko, eine Rolle zu spielen, die Sir Alec Guinness berühmt machte? Waren die Coen-Brüder eine Hilfe bei der Entwicklung der Figur?

Tom Hanks: Sie sagten mir, dass ich mich gefälligst an das zu halten habe, was sie geschrieben haben. Und wenn ich ein Problem hatte, fragte ich einen von ihnen. Joel oder Ethan, ich kann sie bis heute nicht auseinander halten und nenne sie daher nur Harvey und Bob! (lacht). Ich durfte mich einzig und allein einmischen, was den Bart betrifft. Ich machte Fotos von mir mit verschiedenen Bärten, und legte mich dann auf den Van Dyke, oder wie der heißt, fest. Dazu meinten die Brüder nur lakonisch: Oh.

kulturnews: Die Coens scheinen eine Fixierung auf Zähne zu haben. In “Ein (un)möglicher Härtefall” zwangen sie George Clooney zu einem Set perfekter weißer Beißer. In “Ladykillers” sind nun Sie dran. Hatten Sie ein Mitspracherecht?

Hanks: Die kamen zu mir und meinten: Was hältst du von Zähnen?, und ich sagte: Was meint Ihr mit Zähnen? Man kann sich gar nicht vorstellen, was für eine lange Konversation man über Zähne führen kann! So ein Visagist kommt dazu und nach fünfeinhalb Stunden redest du immer noch über Zähne. Aber die Dinger waren nicht das einzige, womit ich meine Zeit verschwendete. Genagelte Schuhe waren ein weiteres Thema. Die Kostümdesignerin meinte, sie hätte handgemachte Schuhe für mich, und ich schwöre, es ist ein Riesenunterschied, ob man handgenähte oder Fließbandschuhe trägt. Man geht anders, man bewegt sich sogar anders in handgenähten.

kulturnews: Wodurch unterscheidet sich ein Set der Coen-Brüder von anderen Sets?

Hanks: Es ist sehr ruhig, sehr relaxed. Die haben seit Jahren dieselbe Crew, total aufeinander eingespielte Leute. Die wissen genau was sie tun, was sie wollen, wie sie den Film sehen. Die meisten Filme sind ein Chaos, weil so viele Leute mitreden und alle andere Ideen haben. Die Coens haben den Hauptteil ihrer Arbeit schon lange vorher im stillen Kämmerlein getan. Der Film ist im Grunde bereits fertig, wenn die letzte Seite des Drehbuchs steht. Am Set wird es einfach nur noch umgesetzt. Joel – ich glaube, das ist der Lange – steht hinter der Kamera und verfolgt die Szene am Monitor. Ethan – das ist der Kurze – kommt dann rüber und macht Vorschläge. Aber der Film ist in ihren Köpfen lange abgedreht, bevor die erste Klappe fällt.

kulturnews: Vor einigen Jahren gaben Sie einer Klatschzeitung zehn Tipps für eine glückliche Ehe …

Hanks: Was sagte ich denn?

kulturnews: 1. Nie zornig zu Bett gehen.

Hanks: Stimmt. Obwohl man trotzdem manchmal vorher sagt: “Ich bin zornig.”

kulturnews: 2. Alles aussprechen.

Hanks: Sehr klug. Das gilt ja auch für Sträflinge. (lacht)

kulturnews: 3. Einmal pro Monat soll jeder allein mit Freunden ausgehen.

Hanks: Ja, das ist fair.

kulturnews: 4. Einmal pro Woche ein romantisches Date ohne Kinder.

Hanks: Halte ich für gut.

kulturnews: 5. Statt zu kochen am Sonntagabend das Essen beim Pizzaservice bestellen.

Hanks: Sonntag, Samstag, wann auch immer. Natürlich ist ihnen klar, dass das Ritas (Hanks Frau, Anm. d. Red.) Art ist, sich ums Kochen zu drücken!

kulturnews: 6. Vor dem Schlafengehen stets “Ich liebe dich” sagen.

Hanks: Ja, manchmal aber auch: “Ich liebe dich, und ich bin zornig!”

kulturnews: 7. Die Familie hat Vorrang vor allem anderen.

Hanks: Absolut.

kulturnews: 8. Einander alle zwei Wochen einen Liebesbrief schreiben.

Hanks: Na ja, also das ist die reinste Übertreibung. Hat wohl ein schmieriger Journalist erfunden.

kulturnews: 9. Niemals vor den Kindern streiten.

Hanks: Ja, das versuchen wir.

kulturnews: 10. Immer Zeit für Sex haben.

Hanks: Wie viel Uhr ist es? Leute, ich habe noch eine halbe Stunde, dann muss ich wo sein, Sie verstehen was ich meine …

kulturnews: Aha! Die Tratschpresse erfinden also doch nicht alles.

Hanks: Hey, neun von zehn ist nicht schlecht.

Interview: Elisabeth Sereda

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