Torn
Das ist euphorisch, das ist noch aus tiefstem Herzen, ohne ironische Nebengeräusche empfundene Liebes- und Lebenslust – und kommt ursprünglich aus Oldenburg. Dort fanden sich 60% von Torn zusammen, darunter Sänger Michael Hutter und Gitarrist Nils Westermann, und machten schon das, was auch ihr CD-Debut „A Million Dollars“ (Bonanza/ Polydor) bietet: Ami-Rock, lustvoll und partymäßig zelebriert.
city.mag: Nils, Michael, ihr seid fast versehentlich entdeckt worden, als der berühmte „Mann von der großen Plattenfirma“ euch als Vorgruppe der Band sah, für die er eigentlich gekommen war – wie fühlt es sich an, plötzlich drin zu sein?
Nils Westermann: Naja, reich und berühmt sind wir ja noch nicht, aber wir haben die Chance, das was wir machen, einem breiten Publikum vorzustellen, und so weit hatten wir nie gedacht. Das macht große Augen, ganz klar.
Michael Hutter: Das war schon unwirklich, daß da plötzlich einer vor dir steht, der dein Konzert gesehen hat und sagt: „Ich find das gut; wenn ihr da mehr draus machen wollt, treffen wir uns mal bei mir im Büro und dann reden wir über alles weitere.“
city.mag: Wieviel Selbstbewußtsein hattet ihr damals schon?
Westermann: Zum Zeitpunkt der Entdeckung war es bestimmt noch nicht so groß wie jetzt. In diesen anderthalb Jahren hat sich ‘ne ganze Menge getan. Wir mußten dadurch, daß wir das Ganze jetzt professionell angehen, viel höhere Ansprüche an uns selber stellen, weil wir ja auch selber bestrebt waren, uns musikalisch weiterzuentwickeln.
Hutter: Wir haben weniger Zeit damit verbracht zu denken, wie toll wir sind, sondern damit, uns zu fragen, wie wir besser werden. Wir mußten erst einmal sehen, dahin zu kommen, wo wir hinwollen.
city.mag: Und wie nennt sich der Ort, wo ihr hinwollt?
Westermann: Das Ziel eines jeden Musikers ist es, w as man fühlt und ausdrücken möchte, direkt und ohne große Umwege auszudrücken – direkt und ehrlich.
city.mag: Daß ihr auf englisch singt, ist also kein Umweg?
Hutter: Ich glaube, auf deutsch zu singen, wäre ein Umweg gewesen. Wir sind keine Band, die sagt: „Wir finden‘s scheiße, aus Deutschland zu kommen, wir würden viel lieber aus den Staaten kommen.“ Wir sind ‘ne deutsche Band, die einfach dieses Ding macht – und Rock kommt nun einmal von dort.
Interview: Rolf von der Reith