„1917“ bei RTL 2
Zwei Soldaten im Ersten Weltkrieg, die wir in Echtzeit begleiten: In Sam Mendes’ „1917“ ist der Horror des Krieges leise, aber immer präsent.
Ein Schlachtfeld in Frankreich, mitten im Grauen des Ersten Weltkriegs. Hinter der Frontlinie beginnt die Hölle. In den endlos langen Schützengräben warten britische Soldaten darauf, in den Kampf geschickt zu werden. Auch wenn die deutsche Armee sich langsam zurückzieht, ist der Tod hier allgegenwärtig. Mitten hinein in dieses Chaos werden die beiden jungen Soldaten Schofield (George MacKay) und Blake (Dean-Charles Chapman) mit einer schier aussichtslosen Mission betraut. Da alle anderen Kommunikationswege ausgefallen sind, müssen sie dem Kommandanten eines anderen Batallions eine rettende Nachricht überbringen. Wenn die beiden es nicht rechtzeitig quer durch das Feindesland zu ihren Kameraden schaffen, droht den über 1 600 Engländern ein Massaker.
Für Blake ist der Einsatz doppelt dramatisch: sein Bruder sitzt mit in der Falle. Wo „Dunkirk“ von Christopher Nolan noch eine historisch-politische Ebene hatte und Steven Spielberg in „Der Soldat James Ryan“ gleich zu Beginn und ein halbstündiges Gemetzel entfachte, ist der Horror des Krieges in „1917“ meistens leise und unsichtbar, aber immer präsent. Die Kamera von Oscar-Preisträger Roger Deakins begleitet die zwei Soldaten in Echtzeit bei ihrem Einsatz und zieht den Zuschauer so direkt und unausweichlich mit in das unfassbare Geschehen. Die Geschichte von „1917“ beruht auf Erinnerungen des Großvaters von Regisseur Sam Mendes („Skyfall“), der mit seinem Film den Hunderttausenden von Opfern von Krieg und Gewalt Tribut zollt.
Text: Rolf Wuetherich