TV-Tipp: Spike Lees „BlacKkKlansman“
Bitterböse Polemik gegen weißen Rassismus: In den 70ern schleust sich ein Schwarzer FBI-Agent beim Ku-Klux-Klan ein. Unser Spielfilmtipp
Als der ehemalige US-Präsident Donald Trump 2016 in einer Talkshow auf die Wahlkampf-Unterstützung des ehemaligen Ku-Klux-Klan-Anführers, Neonazis und Holocaust-Leugners David Duke angesprochen wurde, kam er gar nicht auf die Idee, sich von dessen Gedankengut zu distanzieren – und wich damit aus, er müsse erst noch mal recherchieren, was es mit diesem Ku-Klux-Klan genau auf sich habe. Spike Lees Antwort darauf: Er legt Duke in „BlacKkKlansman“ bekannte Trump-Slogans in den Mund und lässt seine Anhänger „America First!“ skandieren.
Das ist natürlich ein simpler und polemischer Trick, aber einer, der es in sich hat: Auf der Leinwand mag sich der Hass unter weißen Kapuzen verstecken, in der heutigen Realität hat er längst ein neues Gesicht bekommen – und das saß vier Jahre lang mitten im Weißen Haus. Spätestens hier vergeht einem das Lachen, auch wenn Lee die Rechtsextremen nicht selten genüsslich zu Karikaturen verzerrt. Ein schmaler Grat: Wie lässt man dem Bösen seinen Schrecken, ohne ihm gleichzeitig zu viel Macht zuzusprechen?
Mit „BlacKkKlansman“ hat der Regisseur nach einer Reihe von schwachen Filmen wieder in die Spur zurückgefunden. Die unwahrscheinliche, aber auf Tatsachen beruhende Prämisse: Anfang der 70er-Jahre schleust sich der schwarze Polizist Ron Stollworth (John David Washington) telefonisch in den Ku-Klux-Klan ein, sein weißer Kollege Flip (Adam Driver) vertritt ihn bei persönlichen Treffen. „BlacKkKlansman“ funktioniert als Undercover-Thriller, als absurde Komödie, und er ist eine beseelte, lässige Hommage an das Blaxploitation-Genre, das zu der Zeit, in der der Film spielt, das Empowerment der Black Community ins Kino trug. Vor allem aber agitiert Lee, was das Zeug hält – plakativ wie eh und je, so schlau wie lange nicht mehr.
„BlacKkKlansman“ läuft um 20.15 Uhr auf Arte.