David Finchers eiskalte Version von „Verblendung“
Vor Fincher hatte bereits ein Team aus Dänemark, Schweden und Deutschland Stieg Larssons Thriller verfilmt. Doch Daniel Craig und Rooney Mara überzeugen genauso wie ihre europäischen Kolleg*innen. Unser Spielfilm-Tipp
Ein wilder Bildersturm aus menschlichen Körpern, freifliegenden Computerteilen, H.R. Giger-Kunst, alles überlaufen mit dickem, schwarzem Öl, dazu Industrialdancemusik. Netter Vorspann für den neuen Bond. Doch halt – dies sind nicht die Abenteuer von 007, dies ist eine Neuverfilmung des ersten Teils von Stieg Larssons weltberühmter „Millenium“-Thrillertrilogie. Und der Vorspann von „Verblendung“ hat keinerlei Verbindung zum dann folgenden Film, weder ästhetisch noch im erzählerischen Ton.
Serienkillerfilm-Experte David Fincher (“Sieben“, „Zodiac“) hält sich in der Mörderjagd des Journalisten Blomkvist (Daniel Craig) und der Hackerin Salander (Rooney Mara) stark an die schwedischen Adaptionen von 2009. Schneeweiß und Metallgrau sind die bestimmenden Farben in dieser handwerklich perfekten Neuauflage, die allerdings wenig eigene Ideen hat und derem ruhigen, konservativem Whodunit man nur als „Millenium“-Novize Spannung abgewinnen kann. Viel interessanter ist: Warum hat es der Bösewicht nach “Casino Royale“ foltermäßig schon wieder auf Daniel Craigs Genitalbereich abgesehen?