In „Twister“ auf ZDF Neo wird es stürmisch
Von Windhosen und Windbeuteln: Wer keine Lust auf öde Bürojobs hat, geht raus und stellt sich gigantischen Tornados in den Weg. Unser Action Spielfilm-Tipp
Mitte der Neunzigerjahre gab es zwei Minitrends in Hollywood: Der Katastrophenfilm feierte ein kleines Comeback mit „Dante’s Peak“ (Pierce Brosnan gegen den Vulkan), „Titanic“ (Leo und Kate gegen den Eisberg) und eben „Twister“ (Helen Hunt gegen Tornados). Hunt war, zweiter Minitrend, dann für kurze Zeit ein Star und holte sich in „Besser geht’s nicht“ gar den Oscar. Danach wurdem sie und ihre Karriere vom Winde verweht – grad so wie die Autos, Häuser und Menschen in der „Tornado Alley“, dem so genannten Bereich im Mittleren Westen der USA, wo besonders viele Tornados auftreten. Und genau diese fiesen Tornados wollen Hunt und Filmpartner Bill Paxton erforschen. Dafür müssen sie natürlich todesmutig an die stürmischen Wolkennasen ran – und wie der Tornado, wenn er sich bildet, dem Erdboden immer näher kommt, so kommt sich auch das vor der Scheidung stehende Filmpaar wieder näher.
Stürmische Liebe in stürmischer Umgebung – in der englischsprachigen Literaturkritik nennt man das „objective correlative“: ein Ereignis, das die Emotionen der Figuren repräsentiert. Hier fliegen die Dinge umher wie die Emotionen, hier graben die Tornados ganze Landstriche und Herzen um. Wenn Emily Brontë nicht schon damals „Sturmhöhe“ geschrieben hätte, dies wäre der passende Alternativtitel für „Twister“, was ja eher nach einem fettigen US-Schokoriegel klingt oder einem cremigen Eis. Und Windhosen als Widersacher? Das gibt es auch nicht so oft.