Two Door Cinema Club
Bassist Kevin Baird hat einen wichtigen Ratschlag, was man bei einem Konzert des irischen Indietrios besser nicht tun sollte.Interview: Steffen Rüth
Kevin, du hast bestimmt gerade viel zu tun wegen eures vierten, erneut von Jacknife Lee produzierten Albums „False Alarm“.
Kevin Baird: Es hält sich noch im Rahmen. Meine freie Zeit nutze ich gerade, um meine Wohnung in Schuss zu bringen. Ich habe das Buch von dieser Aufräumberaterin Marie Kondo gelesen, und seitdem bin ich voll auf diesem Ordnungstrip. Ich stelle fest: Je mehr ich wegschmeiße, desto sauberer fühle ich mich.
Mit euren ersten beiden Alben hattet ihr große Erfolge, aber eure dritte Platte klang frustriert. Wo steht die Band jetzt?
Baird: Wir sitzen wieder fest im Sattel. Über Jahre hatten wir uns schleichend voneinander entfremdet – was wohl normal ist, wenn du erwachsen wirst. Aber irgendwann ist es uns gelungen, die Probleme wirklich anzusprechen und auch auszuräumen. Bei „False Alarm“ haben wir das gemeinsame Musikmachen wieder so genossen wie beim ersten Album. Wir haben uns sehr frei gefühlt.
Kann es sein, dass die 80er-Jahre neue Lieder wie „Satisfaction guaranteed“ musikalisch geprägt haben?
Baird: In der Tat. Speziell der Synthesizer-Sound von Bands wie den Talking Heads oder The Human League ist sehr attraktiv für uns. Musiker wie David Bowie, Kraftwerk oder Chic hatten damals noch die Chance, wirklich unerforschtes Gebiet zu betreten. Darum beneiden wir die alten Helden ein bisschen.
Ihr müsst euch stattdessen mit dem Internet herumschlagen. Gleich mehrere Songs handeln vom Fluch des permanenten Online-Seins. So schlimm?
Baird: Unser Sänger Alex hat Social Media komplett aus seinem Leben verbannt. Er ist ohnehin labil, und es bekam seiner mentalen Gesundheit einfach nicht, sich dort zu bewegen. Ich selbst bin pragmatischer, halte Youtube, Instagram und so aber nur aus, wenn ich mir alle paar Minuten ein Video von Babyhunden angucke.
Was denkst du über Leute, die im Konzert die ganze Zeit mitfilmen?
Baird: Sie haben mein Mitgefühl. Du verwässerst deine Erlebnisse, wenn du alles immerzu dokumentierst. Genießt doch einfach mal den Moment, Freunde!