TV-Tipp: Tukur macht wieder den ganz anderen „Tatort“
Wenn Ulrich Tukur mal als TV-Ermittler auftaucht, taucht er immer unter den Erwartungen durch. So auch diesmal.
Eins kann man den „Tatort“-Folgen mit Ulrich Tukur als Kommissar Felix Murot nicht unterstellen: dass sie konventionell sind. Stets wird hier mit den normalen, oft starren Regeln der Reihe gebrochen. Mal zitiert man wüst Tarantino („Im Schmerz geboren“), dann wieder dreht man einfach Hollywoodklassiker der Film- und Westerngeschichte neu („Angriff auf Wache 08“) oder gleich „Und täglich grüßt das Murmeltier” mit Bill Murray („Murot und das Murmeltier“), und es vermischt sich auch mal der reale Tukur mit dem fiktiven Murot („Wer bin ich?“). Man kann sagen, die Murot-„Tatorte“ sind eine kletizistische Spielerei zwischen Einfallslosigkeit und Einfallsreichtum und mit viel Ego von Tukur.
„Tatort“ sieht doppelt
Im neuesten „Tatort“-Fall des Murot darf sich nun die französische Komikerlegende Jacques Tati gebauchpinselt fühlen, ist der Titel „Die Ferien des Monsieur Murot“ doch natürlich eine Hommage an dessen Komödie „Die Ferien des Monsieur Hulot“. Tukur spielt sogar Tennis wie der steife Tati! Inhaltlich geht man zwar zumeist andere Wege, das Doppelgängermotiv, das hier bearbeitet wird, ist aber natürlich auch nicht neu: Murot will mal ausspannen und fährt in Urlaub in den schönen Taunus. Dort wird er prompt mit einem gewissen Walter Boenfeld verwechselt, der Murot tatsächlich zum Verwechseln ähnlich sieht. Aber wo Murot ein stiller Typ ist, ist Boenfelder das genaue Gegenteil. Man trinkt, verbrüdert sich, am nächsten Morgen trägt Murot die Kleider Boenfelds, der wiederum hat Murots Klamotten an, liegt aber tot im Straßengraben: überfahren. Da Boenfeld von Mordabsichten seiner eigenen Frau an ihm erzählt, schlüpft Murot in dessen Rolle und spielt eine Charade, um den Fall aufzuklären.
„Die Ferien des Monsieur Murot“ ist in der ARD-Mediathek abrufbar.