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Uma Thurman

Bill ist gekillt, also hat Uma Thurman wieder Zeit für vergnüglichere Dinge als Blutrache. Shoppen zum Beispiel, Tanzen mit Travolta, ihre Kinder verwöhnen. Oder mit u_magazine sprechen.

_ulysses: Ms. Thurman, „Be cool“ ist nach „Pulp Fiction“ Ihr zweiter Film mit John Travolta, und wieder haben Sie eine gemeinsame Tanzszene. Wie lange mussten Sie dafür proben?

Uma Thurman: Nur etwa eine halbe Stunde. John kam auf die Idee, es mal mit lateinamerikanischer Musik zu probieren, und das, obwohl er während seiner gesamten Tanzkarriere noch nie Salsa getanzt hatte. Aber er wollte es versuchen und gleichzeitig eine Hommage an „Pulp Fiction“ machen, allerdings ohne die Drogen. Wir probten ein wenig und drehten dann ganz schnell, bevor wir die Schritte wieder vergaßen.

_ulysses: Im Film haben Sie eine besondere Vorliebe für Aerosmith-Sänger Steven Tyler. Wer war Ihr Jugendidol?

Thurman: Ich hatte keins. Ich bin eine dieser seltsamen Frauen, die sich alles anhören und nie wissen, wie der Song oder die Band heißt. Als Kind habe ich nie viele Platten gekauft; heute treffe ich Musiker recht gerne. Ich bewundere sie, bevor ich sie treffe, aber wenn ich sie einmal kennengelernt habe, dann merke ich: Das sind auch nur Menschen.

_ulysses: Haben Sie ein musikalisches Talent?

Thurman: Nein, aber ich tanze gut. Und ich singe gut genug, dass man mich bisher nie synchronisiert hat.

_ulysses: Beschäftigen Sie sich eigentlich damit, dass Sie eine der bekanntesten Schauspielerinnen der Welt sind? Bedeutet Ihnen der Ruhm irgendetwas?

Thurman: Ruhm hat mich verwöhnt, ich bin süchtig nach Shopping-Touren. Ich zerbreche mir den Kopf darüber, was passiert, wenn ich keine Angebote mehr bekomme, und ich weiß, dass ich entsetzlich deprimiert wäre. Und mir ist bewusst, dass der Ruhm ein Grund ist, warum ich weiter beschäftigt werde. Dem Ruhm verdanke ich aber auch, dass ich andere Leute glücklich machen kann. Es ist schwer vorstellbar, aber ich mache das jetzt, seit ich sechzehn Jahre alt bin. Ich kann also nicht wirklich sagen, wie es wäre, wenn ich das nicht mehr hätte.

_ulysses: Haben Sie einen Plan B, wenn die Rollenangebote eines Tages ausbleiben?

Thurman: Nein. Ich war früher viel paranoider und machte mir viel mehr Sorgen. Aber heute ist es mir wichtig, dass ich meine Entscheidungen nicht aus negativen Motivationen heraus treffe. Wenn ich mir Sorgen um den Plan B mache, ruiniere ich mir letzten Endes nur den Plan A.

_ulysses: Auf welche drei Dinge könnten Sie nicht verzichten?

Thurman: Meine lebenswichtigen Organe, Liebe und meine Kinder,

_ulysses: Haben Ihre Kinder auch schauspielerische Talente?

Thurman: Leider scheinen sie ziemlich talentiert zu sein! (lacht) Kein Wunder bei den Genen! Obwohl Schauspielerei eine gefährliche Wahl ist. Meine Mutter sagt, ich ruiniere alles, denn es sind die Großeltern, die die Kids verwöhnen sollen, aber ich mache das schon als Mutter. Aber was soll ich machen, sie amüsieren mich. Ich kann sie nie disziplinieren, weil ich immer so lachen muss – ich ziehe vermutlich Monster groß.

_ulysses: Mal unter uns Frauen: Sie sehen immer so gut aus – haben Sie ein Schönheitsgeheimnis?

Thurman: Ach was, eher einen großartigen Visagisten! Ich habe erfolgreich zu rauchen aufgehört – derzeit zumindest. Das war mein lebenslanger Kampf. Ich versuche gesund zu essen, immer biologisch. Ich habe das Glück, dass meine Mutter eine schöne Frau ist und mein Vater ein fescher Mann. Und ich werde diesen Monat 35 Jahre alt, da muss ich mich noch ein wenig mehr zusammennehmen.

_ulysses: Sie sind nach einer buddhistischen Gottheit benannt. Ist das nicht albern?

Thurman: Ich muss Ihnen die Wahrheit sagen: Ich weiß nichts über die Göttin Uma, außer, dass sie die Reinkarnation einer Gottheit war, die verbrannt wurde. Und das brachte uns die wunderbare Tradition der Verbrennung von Ehefrauen ein. Aber ich sitze nicht herum und überlege mir, was die Gemeinsamkeiten zwischen mir und einer Göttin sind.

Interview: Elisabeth Sereda

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