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Unser Filmtipp des Tages: „Panic Room“ mit Jodie Foster

Als Corona noch eine Biermarke war: David Finchers Thriller „Panic Room“ von 2002 erzählt viel über unser Verhalten in Krisenzeiten. Und bietet prächtige Katharsis.

Seien wir mal ehrlich: Jeder von uns hätte jetzt gerne einen „Panic Room“, einen Panikraum, in den er sich hinter dicke Stahlmauern zurückziehen und abwarten kann, bis das Coronavirus besiegt ist. Die Kehrseite: Jeder sichere Fluchtraum ist auch eine Sackgasse – aus dem Bunker gibt es kein Entkommen, weshalb er genauso Symbol für die Corona-Pandemie ist wie für das Gegenmittel.

Der klaustrophobische Thriller „Panic Room“ von David Fincher spielt eigentlich ziemlich genau das durch, was uns mit dem Corona-Virus passiert ist und passiert: Eines stürmischen Abends stehen plötzlich drei Einbrecher (Corona) in einer riesigen Stadtvilla (unsere Welt), um Wertpapiere zu klauen (unsere Gesundheit, unser Wachstum, unser Glück). Jodie Foster und die junge Kristen Stewart als ihre Tochter sind völlig überrumpelt und retten sich gerade noch so in den Panikraum (Quarantäne). Dort drinnen gibt es aber kaum zu essen und trinken, Stewart hat aber eine Krankheit (die Alten, die Vorerkrankten), weshalb Foster trotz der Bedrohung doch irgendwie aus dem Schutzraum raus (einkaufen) und an Medikamente (Mittel gegen das Virus) kommen muss …

„Panic Room“ ist ein Angstszenario, das man zur Zeit eigentlich gar nicht sehen will, dazu muss man ja nur rausgehen (wenn man denn darf) oder die gruseligen Corona-Ticker im Web lesen, die die unterhaltsamen Liveticker aus dem Fußball abgelöst haben. Doch der Film zeigt, wie der Mensch unvermittelten Bedrohungen wie einem globalen Virus entgegentritt: Er zieht sich zurück, solange er muss. Dann aber, wenn die Isolation keine Lösung oder gar Rettung verspricht und bevor die Isolation seine Integrität und Natur bedroht, stürmt er aus seinem Versteck und stellt sich der Gefahr, um sie schlussendlich zu besiegen.

Die Macht des Virus ist groß. Die Resilienz des Menschen ist größer. Und abgesehen davon kann man sich seine Furcht vor Corona hier mal richtig schön auf dem Sofa weggucken, weil das Kino immer schon unsere Ängste aufgenommen und widergespiegelt hat, damit wir sie unter wohligen Schauern aus sicherer Distanz durchleben und überleben können. Am Ende gewinnen hier die Panikräumler – die Guten. vs

Auf DVD und Blu-ray von Sony Pictures. Zu Streamen bei Amazon, iTunes, Sky Ticket, Sky Go (OF)

P. S.: Wir würden die Einbrecher übrigens wohl freiwillig reinlassen – vorausgesetzt, sie haben Klopapier, Desinfektionsmittel und Nudeln dabei.

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