Der Kämpfer, der auf Kaffee steht
Der tschechische Film „Veteran“ erzählt eine nachdenkliche Geschichte über die Verjährung von Schuld. Jetzt auf Arte.
Zum Inhalt des Films „Veteran“, der auf Arte ausgestrahlt wird. Martin (Milan Ondrik) musste vor langer Zeit aus seiner Heimat fliehen, weil er als Jugendlicher in einer Gang ein übles Verbrechen begangen hatte. Untergetaucht ist er in der französischen Fremdenlegion, war mit seiner Truppe in Ländern wie Afghanistan und ist jetzt, mit einem gehörigen Batzen Geld auf dem Konto, wieder in seine namenlose tschechische Heimatstadt gezogen. Martin kommt vorläufig bei seiner Schester und deren alkoholkrankem Mann unter, streunt durch die Stadt und kostet sich durch alle Cafés auf der Suche nach dem optimalen schwarzen Heißgetränk. Bald wird klar: Martin will selbst ein Café aufmachen; es dauert nicht lange, und er hat das ideale Objekt gefunden. Martin mietet es an und beginnt mit dem Umbau.
Gleichzeitig nimmt der Film Fahrt auf, ohne dabei in Hektik zu verfallen, denn im Mittelpunkt der Handlung steht oft Martins Flanieren durch die Stand, stehen ruhige, nachdenkliche Gespräche; im Mittelpunkt steht aber auch Martins Versuch, in aller Ruhe wieder an normales Leben anzuknüpfen und emotional ausgeglichen zu leben. Als Martin den Sohn des Vizebürgermeisters vor drei Männern rettet, die ihn verprügeln, wird er im Gegenzug von der Familie eingeladen und beginnt ein Verhältnis mit der Tochter des Hauses. Nebenbei verdient er sich Geld dazu, indem er an illegalen Kampfsport-Wettkämpfen teilnimmt. Dann holt ihn seine Vergangenheit wieder ein. Was hat Martin vor über 20 Jahren getan? Er muss sich den Vorwürfen stellen. Doch nicht nur hier, auch im Kampfring muss der Veteran wieder kämpfen, und Martin geht hohes Risiko. „Veteran“ ist ein nachdenklicher Film darüber, ob Schuld verjähren kann.
Jack Londons Roman „Martin Eden“ stand Pate beim Drehbuch zu „Veteran“, das Marek Epstein schrieb. Der Regisseur Jan Hrebejk war schon mehrfach mit Filmen auf die Berlinale eingeladen worden und wurde dort in der Panorama-Reihe auch schon ausgezeichnet. jw