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Vic Chesnutt im Interview

Der Rollstuhl stört. Er hindert den liebenswerten und lebensfrohen Zyniker Vic Chesnutt allerdings nicht am Schreiben, Komponieren, Touren … Bevor der frisch mit einer Benefiz-Platte geehrte Songpoet mit neuem Album („About to choke“, Rough Trade) auf Tournee rollte, sprach er mit den K!N.

K!N: Vic, Du hast jetzt fünf Alben auf dem Markt, aber hierzulande kennen dich die Massen noch nicht …

Vic Chesnutt: Mein Gott, mehr erwarte ich auch nicht. Ich habe nie gebettelt: ‚Bitte, bitte, ich will ein Star werden‘, sondern: ‚Bitte, bitte, gebt mir einen Tequila‘. In der Branche mußt du gut aussehen, wenn du etwas werden willst.

K!N: Wovon handeln deine Songs? Der Sprachunkundige tut sich da etwas schwer.

Chesnutt: Auch der Sprachkundige! Viele Songs handeln von mir, andere von meiner Heimatstadt Athens in Georgia. Meine Texte sind wie Fotocollagen. Auch wenn man sie nicht sofort versteht, können sie doch wirken. Oder …?

K!N: Deine Stimme und deine Songs erinnern ein wenig an Cat Stevens.

Chesnutt: Oh, nett … Ja, den Vergleich mag ich. Aber ich bin kein Moslem.

K!N: Na und? Mike Tyson wurde auch spät einer.

Chesnutt: Dann werde ich vielleicht … hm, Hare Krishna?

K!N: Bist du religiös erzogen worden?

Chesnutt: Worauf du dich verlassen kannst: als echter protestantischer Südstaaten-Redneck.

Interview: Tine Wollmann, Malte Siegert

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