„Vier Hochzeiten und ein Todesfall“ bei Arte
Charles liebt Carrie, auf vier Eheschließungen treffen sie sich. Aber wird es am Ende auch zu ihrer eigenen Hochzeit kommen?
„Vier Hochzeiten und ein Todesfall“ war der Film, mit dem Hugh Grant der Durchbruch zum Superstar gelang – und mit dem er einen ganz neuen Typus des männlichen Filmhelden etablierte, dessen Repertoire eigentlich nur er selber beherrschte: den des stoffeligen, schüchternen, hundeäugigen Romantic Leads, der mit der Abwesenheit jeder stereotyper männlicher Eigenschaften wie Härte und Coolness die Frauenherzen eroberte. Grant machte den Softie zum Superhelden, verlegenes Stottern in Anblick der Angebeteten war plötzlich nicht mehr peinlich. In einem aber waren Grants Figuren dann doch sehr männlich: in der Unfähigkeit, ihren Gefühlen Ausdruck zu verleihen und sich zu binden.
Beispielhaft hier zu sehen: Grant spielt den 32-jährigen Jungsesellen Charles, den wir mit seiner Freundesclique auf vier Hochzeiten und einer Beerdigung sehen. Charles ist hoffnungslos in Carrie (Andie MacDowell) verknallt, will das aber nicht zulassen, schließlich landet er aber irgendwann auch auf ihrer Hochzeit. Zwischendurch verstoffelt ein stoffeliger Pfarrer (Rowan Atkinson) fast eine Hochzeit, und es verstirbt auch noch einer von Charles engen Freunden, auf Carries Hochzeit. Dann sieht er Carrie wieder, auf seiner eigenen Hochzeit, mit einer Freundin, die er gar nicht liebt.
Grant stottert, guckt verlegen, windet sich, lächelt, und kann doch dem männlichsten aller Credos nicht entkommen, das schon der Über-Mann John Wayne gesagt hat: Ein Mann muss tun, was ein Mann zu tun muss. Charles muss sich seinen Gefühlen für Carrie stellen, er muss sich Carrie stellen, und wenn das bedeutet, dass die beiden nie wieder zusammen eine Hochzeit besuchen werden …