Walkin’ Large
Ono und Ara sind Namen, die nicht zwangsläufig mit dem Lennon-Clan oder der ornithologischen Welt zu tun haben. Es sind auch die Namen der Akteure hinter Walkin´ Large aus Wuppertal. Ihr zweites Album „Self“ (WEA) steht für selbstbewußten, englischsprachigen HipHop mit afrikanischen Roots, amerikanischer Prägung aber aus deutschen Landen. Ihre Attitüde ist den beiden Mittzwanzigern dabei schon vorausgeeilt. Dorthin, wo sie selber auch noch hinwollen – hoch hinaus.
K!N: Ono, geboren und aufgewachsen in Afrika, bist du nun seit über zehn Jahren in Deutschland. Wo fühlst du dich zu Hause?
Ono: Zuhause ist denke ich dort, wo man sich am wohlsten fühlt. Natürlich liegen meine ganzen Kindheitserfahrungen in Afrika verwurzelt, aber in Deutschland fand der intesivere Lebensabschnitt statt. Das Erwachsenwerden – die Zeit, in der man beginnt, sein Leben selbst zu gestalten.
K!N: Dein Vater ist Prediger, du bist Rapper. Trittst du quasi in Vaters Fußstapfen?
Ono: Ja, schon. Ich predige zwar nicht direkt das Wort Gottes, aber wenn du so willst das des Lebens, was ja irgendwie schon mit Gott zu tun hat. Dabei nehme ich die Sprache und ihre Bedeutung sehr ernst, wenn ich `Guten Morgen´ sage, dann ist das für mich mehr als eine Floskel.
K!N: Nimmst du die Sprache da nicht ein bischen zu ernst?
Ono: Ich denke, wenn alle die Sprache etwas ernster nähmen, gäbe es weniger Mißverständnisse. Es ist zwar nicht jeder, der das Wort `Neger´ benutzt, ein Rassist, aber selbst in unserer Generation sagen viele noch `Neger´, obwohl sie es besser wissen sollten. Viele Veränderungen fangen beim Sprachgebrauch an. Da muß man auf keine Politik warten, jeder kann bei sich selbst anfangen.
K!N: Ein Teil deiner US-Kollegen befürchten das baldige Ende der Welt. Wie steht die deutsche HipHop-Fraktion zur bevorstehenden Jahrtausendwende?
Ono: Die Paranoia durch eine `New World Order´ ist nur in Amerika so extrem, mit dieser ausgeprägten Form von Spiritualität. Ich kann mir nicht vorstellen, daß ein Jahreswechsel der Welt so viel anhaben kann.
K!N: Bleibt also alles beim alten?
Ono: (lacht) Na ja, vielleicht bringt unsere Platte ja den großen Knall und das schon ein Jahr vorher.
Interview: Wolfgang Drewes