Will Samson: Paralanguage
Will Samsons fünftes Soloalbum „Paralanguage“ steht im Schatten einer Tragödie, die keine Erwähnung findet und dennoch allgegenwärtig ist.
Parasprache bezeichnet alle die Sprache begleitenden Teile nonverbaler Kommunikation: Lautstärke, Tonfall, Gestik, Mimik, Körperhaltung – eine Zwischenwelt, die in ihrer Allgegenwärtigkeit unsichtbar ist. „Paralanguage“, Will Samsons fünftes Soloalbum, steht im Schatten einer Tragödie, die keine Erwähnung findet und dennoch allgegenwärtig ist: der Tod seines Vaters. Samson entdeckt in seiner musikalischen Bandbreite von Elektronik, Ambient und Folk einen versiegelten Schutz- und Bewältigungsraum, der zu greifen vermag, was nicht in Worte zu fassen ist.
Treibende Beats laden die entrückte Grundierung aus gezupften Gitarren, jenseitigen Streichern und flächigen Synthesizern mit sorgenvoller Beklemmung auf, während Samson losgelöst seine eigene Gefühlswelt heimzusuchen scheint – unter Schock, wie ein Gast in seinem Leben. Die einzige Ebene, auf der er in der Lage scheint, sich seinem Trauma zu nähern, ist körperlich und intuitiv, sie steht vor den Worten. Im Zuge dessen wird er als Sänger zu einem Musikinstrument unter vielen. Die Produktion zeichnet alles weich, doch die Zwischenwelt, die er errichtet, wird erst dadurch zugänglich: unmittelbar, intim und unentrinnbar. jl