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Auschwitz Komitee: Xavier Naidoos Auftritt in Rostock ist „unerträglich“

xavier naidoo voice of germany 2012
Xavier Naidoo bei der Preisverleihung der Goldenen Kamera für „The Voice of Germany“, 2012 (Foto: © JCS / Lizenz: CC-BY-SA-3.0 / GFDL)

In einer Pressemitteilung hat das Auschwitz Komitee die Uneinigkeit der Parteien in der Rostocker Bürgerschaft über das Konzert von Xavier Naidoo aufs Schärfste kritisiert.

Letzte Woche Mittwoch, den 16. Juni, ist die Entscheidung gefallen: In der Rostocker Bürgerschaft gab es keine Mehrheit für ein Verbot des geplanten Konzerts von Xavier Naidoo in der Stadthalle. Kurz vor der Abstimmung hatte sich die Fraktion der Grünen dafür entschieden, sich bei der Abstimmung zu enthalten. So kam es zu einem Ergebnis von 20 Stimmen für und ebenso vielen gegen ein Verbot des Auftrittes.

Nun steht also schon eine Zeit lang fest, dass Xavier Naidoo in der Rostocker Stadthalle auftreten darf. Einen Umstand, den das Auschwitz Komitee in einer jüngst erschienenen Pressemitteilung aufs Schärfste kritisiert. Der Grund dafür muss kaum erwähnt werden. Schon seit Jahren fällt Naidoo mehr durch seine Nähe zu rechtsextremem Gedankengut, der Reichsbürgerszene und Antisemitismus auf als durch seine Musik. Nicht zuletzt, weil auch Naidoos Musik fast ausschließlich als Medium für seine politischen Ansichten dient. So hat der Rapper zuletzt ein über siebenminütiges Musikstück geteilt, das Fehlinformationen über die Coronapandemie und die Impfungen verbreitet. Im Video dafür wird ein Anschlag auf ein Impfzentrum inszeniert.

Wenn Xavier Naidoo also auftreten darf, liegt es auf der Hand, welche Botschaft das sendet. Es geht kaum mehr noch um künstlerische Freiheit, denn Naidoos Musik ist schon seit Langem nicht mehr nur Musik, sondern vor allem Teil einer Desinformationskampagne und eine Werbung für diverse rechtsextreme Strömungen. Das kritisiert auch das Auschwitz Komitee in seiner Pressemitteilung: „Die Vorgänge um das in Rostock geplante Konzert des Sängers sind ein Musterbeispiel dafür, wie der demokratische Staat und seine Institutionen von diesen Kreisen vorgeführt wird (…)“, heißt es da. „Für Überlebende des Holocaust ist es unerträglich, dass einem Sänger, der unverhohlen antisemitische Klischees verbreitet, in einer weltoffenen Stadt eine Bühne geboten wird.“

Xavier Naidoo ist längst nicht der einzige Musiker, der in der Coronapandemie mit Verschwörungsmythen und rechtsextremem Gedankengut hausieren gegangen ist. Zuletzt hatte sich etwa Nena ein Beispiel an ihm genommen und sich in einem Instagrambeitrag mit der Querdenkerszene solidarisiert.

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