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Suchen und Finden: „superstar“ von Indieboy Xena ist nicht weniger als ein Manifest

Auf seinem Debütalbum „superstar“ mixt der Kölner Künstler Xena Indierock mit R’n’B, HipHop und Breakbeats und findet in diesem Gewirr zu sich selbst.
Für viele Künstler:innen ist das Debütalbum eine Suche nach – und im Idealfall auch ein Finden von – eigener Identität. Bei Xena gilt dies im besonderen Maße. Der queere Kölner Künstler hat mit seinem Debütalbum „superstar“ nicht nur einen hybriden Sound aus tänzelnden Breakbeats, roughen Indierockgitarren, warmen Soulgesang und zurückgelehnter HipHop-Coolness gefunden, sondern auch seine ganz persönliche Identität.
„Die Arbeit im Studio war für mich total intensiv, weil sie gleichzeitig mit meiner Suche nach meinem echten Ich und meiner persönlichen Entwicklung verbunden war. Am Ende war mir dann klar, dass ich künftig als Mann gelesen werden möchte. Die Songs kamen dabei einfach so raus, und das Album ist irgendwie ein Manifest dieser Entwicklung. Es war nur richtig, das gleich als Album zu releasen, um das auch so festzuhalten.“
Dass sich Xena fest vorgenommen hat, künftig seinen eigenen Weg zu gehen, macht der charmant an Mavi Phoenix erinnernde Opener gleich überdeutlich. Auf dem düsteren Grunge-küsst-Breakbeat-Song wechselt Xena vom Englischen ins Deutsche und untermauert diese für das Album andauernde Entscheidung: „Ich switche diesmal auf Deutsch, denn es ist mir egal, was alle anderen sagen.“ Punkt.
So resolut „Nicht egal“ noch wirken mag, lässt Xena jedoch im Laufe des Album zunehmend Schwäche und Zweifel zu, thematisiert queere Liebe und Verlust. „Ohne meine Freunde wäre ich niemals so gut drauf“, heißt es etwa im Titelsong „superstar“.
Bei Xena dürfte es nicht so lonely at the Top werden. So ist der Albumtitel auch nicht Zeugnis eines entgleisten Egos – wenn gleich das bei jedem jungen Künstler völlig angemessen ist –, sondern vielmehr ein Self-Empowerment. Es ist okay so, wie es ist. Wobei sich die Indiepophymne „Taktik“ schon sehr nah bis ins Superstar-Terrain vorwagt. Das könnte dann der nächste Entwicklungsschritt werden. Der erste wurde jedenfalls mit Bravour bestanden.