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Die Zeit reißt alle Wunden

Eine Großfamilie steht im Mittelpunkt, perfiden Glanz aber strahlt in der Serie „Years and Years“ Emma Thompson als Premierministerin aus.

Seit die Familienserie in Deutschland auf dem Streamingportal Starzplay gezeigt wird – also seit einem Jahr –, kann man auf bisher nicht dagewesene Weise mitverfolgen, wie eine Dystopie von der Wirklichkeit lässig überholt wird. „Years and Years“ spielt in England, zumeist innerhalb der Familie Lyons, während draußen der Bär steppt. Das politische System in England wird von der populistischen Vivienne Rook – perfekt infam gespielt von Emma Thompson – aus den Angeln gehoben. Bald gibt es in ganz Europa Aufstände, das Klima kollabiert, und die Familie Lyons aus Manchester versucht das Beste aus der immer chaotischer werdenden gesellschaftlichen und politischen Großwetterlage zu machen. Jetzt strahlt ZDFneo die Serie am Donnerstag, den 14. Januar, ab 20.15 Uhr bis nachts um Zwei am Stück aus; wer mehr Zeit braucht: In der ZDF-Mediathek kann sie gestreamt werden

Years and Years
Die Großfamilie Lyons: Viktor Goraya (Maxim Baldry, hinten r.), Daniel Lyons (Russell Tovey, hinten 2.v.r.), Celeste Bisme-Lyons (T’Nia Miller, hinten 2.v.l.), Stephen Lyons (Rory Kinnear, hinten l.), Muriel Deacon (Anne Reid, M.), Edith Lyons (Jessica Hynes, vorne l.), Bethany Bisme-Lyons (Lydia West, vorne, 2.v.l.) und Ruby Bisme-Lyons (Jade Alleyne, vorne, r.). Foto: Foto: ZDF/Matt Squire

„Years and Years“: Bingewatching oder Stream

Die Handlung von „Years and Years“ beginnt im Jahr 2019 und reicht bis ins Jahr 2034. Da ist viel Phantasie gefragt, die trotzdem die Bodenhaftung nicht verlieren darf. Drehbuchautor der Serie ist Russell T Davies, der seine Kompetenzen in Sachen Zukunft schon mit den Serien „Doctor Who“ und den Ablegern „Torchwood“ und „The Sarah Jane Adventures“ vor Kritikern und Zuschauern unter Beweis stellte. Im Gegensatz zu diesen Serien ist „Years and Years“ allerdings extrem an die Lebenswelt seiner Zuschauer angedockt. Vor dem Hintergrund der ökonomischen Situation der einzelnen Familienmitglieder werden deren Pläne, Enttäuschungen und politische Haltung verhandelt. Und auch wenn die Zukunft bereits zwei Jahre nach der Erstausstrahlung 2019 auf BBC schon nicht mehr stimmt: Hier baut alles so sehr aufeinander auf, dass gesellschaftliche Entwicklungen erstens plausibel und logisch sind und deshalb zweitens in der Grundtendenz als mögliche alternative Gegenwart und Zukunft taugen. jw

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