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Yusuf / Cat Stevens: Das Kind im König

Yusuf Cat Stevens(Photo by Aminah Yusuf)
(Bild: Aminah Yusuf)

Der legendäre britische Folksänger Yusuf / Cat Stevens ist ein weiser älterer Herr. Doch hin und wieder meldet sich sein Teenager-Ich.

Yusuf / Cat Stevens im Interview zu „King of a Land“

Yusuf, ich erreiche dich per Videogespräch in deiner Wahlheimat Dubai, wo du seit 2010 vorrangig lebst, und – so hört man – täglich schwimmen gehst. Heute auch schon?

Yusuf Cat Stevens: Oh ja, ein guter Tag beginnt in unserem Pool. Ich schwimme jeden Morgen vor dem Frühstück und absolviere im Wasser ein Programm mit gymnastischen Übungen. In meinem Alter ist es wichtig, sich zu dehnen und zu strecken, damit alles schön geschmeidig bleibt.

Dass du im Juli 75 wirst, sieht man dir jedenfalls nicht an.

Stevens: Vielen Dank, ich tue, was ich kann. Ich esse recht gesund und versuche, Fleisch zu meiden oder wenigstens zu reduzieren. Und natürlich trinke ich keinen Alkohol mehr, seit ich mit 29 Jahren zum islamischen Glauben übergetreten bin. Das hat meinem Gesundheitsstatus über all die Jahre viel Positives gebracht. Ab und zu gönnen wir uns aber auch mal was Leckeres, meine Frau und ich.

Was gibt es denn heute Abend?

Stevens: Fish and Chips. (lächelt) Darauf freuen wir uns schon seit Tagen.

Selbstgemacht?

Stevens: Nee, vom Lieferservice. (kichert) Manchmal macht es Spaß, Dinge zu tun, die man auch als Teenager tun würde.

Dein kindliches Wesen hast du dir sowieso immer bewahrt, oder? Das Cover vom neuen Album „King of a Land“ wurde von dem bekannten Kinderbuchillustrator Peter Reynolds gezeichnet, mit dem du bereits 2021 an dem Bilderbuch „Peace Train“ gearbeitet, benannt nach einem deiner größten Hits.

Stevens: Ich laufe mit großen Augen und voller Staunen und Neugier durch dieses Leben. Zwar neige ich zu tiefen Gedanken, aber ich kann auch so richtig unbedarft und naiv an Dinge herangehen. Für mich ist das irdische Dasein eine stetige Entwicklungsreise, ein Abenteuer. Vieles lässt sich erlernen und mithilfe der Wissenschaften erklären und einordnen. Aber es bleibt ein nicht ganz unbedeutender Rest übrig. Dieser Rest ist das Göttliche, das Spirituelle und Unerklärliche.

Im Titelsong von „King of a Land“ sagst du, als König würdest du allen Menschen Hoffnung geben. Wie wichtig sind Utopien?

Stevens: Utopien sind Träume, wir brauchen sie zum Leben und Gedeihen. In meinem Königreich gäbe es Frieden und Liebe, aber es gäbe auch klare Regeln. Frieden ohne Regeln funktioniert nicht – sonst herrscht Anarchie. Aber es sollten großzügige und großherzige Regeln sein, denn wir Menschen machen Fehler.

Du hast König Charles jüngst ein Manifest mit zehn Punkten auf den Weg gegeben, in dem du ihn vor allem bittest, verbindende, tolerante und zuversichtliche Elemente in der Gesellschaft zu stärken. Kennt ihr euch gut?

Stevens: Ja, wir haben uns einige Male getroffen. Einmal bin ich zum Abendessen in seiner damaligen Residenz, dem Kensington Palast, eingeladen gewesen. Ich habe Charles immer als einen sehr unterstützenden, integrativen Menschen kennengelernt, dem die Schöpfung enorm wichtig ist. Ich schätze ihn wirklich sehr.

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