„9mm Cut“ von Sybille Ruge
In „9mm Cut“ spielt Sybille Ruge mit intelligentem Sprachwitz, der so vielseitig und scharf ist wie ein Schweizer Sackmesser.
Während der Mähroboter für den akkuraten 9mm Cut sorgt, werden in dem Thriller von Sybille Ruge hinterrücks Bilanzen geschönt, Gelder verschoben und ein abgetrennter Kopf in ein Säckli gesteckt.
„9mm Cut“ von Sybille Ruge ist unser Krimitipp der Woche.
Null Böcke auf die Schweiz, aber als Mitarbeiterin für besondere Fälle kann man sich den Zielort einer Dienstreise nicht aussuchen. Wie auch den Decknamen „Eve Klein“, den ihr K2 im Auftrag von Mäzen Wellinghofen gibt. Es gilt, der Stiftung „Interni“ sowie dessen Vorstand Max Karnofsky mal etwas auf die manikürten Finger zu schauen – und nebenbei ein bisschen Kleingeld auf dem Kunstmarkt zu waschen.
Also fliegt Eve mit einer Ferrero-Rocher-Schachtel voller violetter Franken und dem Tripper von Freund Ricky nach Zürich. Hier schlagen ihr nicht nur der Föhn sowie eine Poesie aus Sichtbeton entgegen, sondern auch der Saus und Braus bei Karnofsky zuhaus. In seinem Anwesen am See trifft Eve auf dessen scheinheilige Gattin Helena, die gaga Zwillinge Laura und Lara als auch eine Au-pair-Mädchen in feschen Hotpants, das sich fühlt wie im Gulag. Während der Mähroboter für den akkuraten 9mm Cut sorgt, werden hinterrücks Bilanzen geschönt, Gelder verschoben und ein abgetrennter Kopf in ein Säckli gesteckt. Doch Eve bleibt cool wie Milka-Mint, sie verwirrt mit Alliterationen und wendet bei Gefahr den Fledermausgriff an. Sybille Ruge führt lakonisch die Allüren der Reichen und Schönen vor. Gekonnt spielt sie mit intelligentem Sprachwitz, der so vielseitig und scharf ist wie ein Schweizer Sackmesser.
Hat es Sybille Ruge mit „9mm Cut“ auf unsere Liste der besten Krimis im April 2024 geschafft?