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Abgetaucht: „Submarine“ von The Marías

The Marías - Press Photo 2024 8 (Credit Bethany Vargas)
(Foto: Bethany Vargas)

Auf ihrem zweiten Album nehmen The Marías uns mit auf eine Reise in die Tiefen der Seele.

Wenn The Marías ihre neue Platte „Submarine“ genannt haben, ist dieser Titel natürlich musikhistorisch vorbelastet. Doch trotz psychedelischer Grundierung ist die US-Band denkbar weit von dem fidelen Kinderlied entfernt, mit dem das Wort gemeinhin assoziiert wird. Man könnte auch sagen: Wo das U-Boot der Beatles quietschgelb war, klingt das der Marías irgendwie blau – und das liegt nicht nur am Cover. Denn die Metapher bedeutet für die Band nicht etwa Eskapismus: Es ist ein Abtauchen in die Tiefen der eigenen Seele, um das es Frontfrau María Zardoya geht. Und so sind die Texte auf „Submarine“ intim und persönlich, es geht um komplexe Beziehungen und psychische Weiterentwicklung. „Damals war ich konfliktscheu und bin immer weggelaufen, wenn jemand über etwas Ernstes reden wollte“, sagt die Sängerin etwa über das Schreiben der Single „Run your Mouth“. „Ich habe gelernt, dass das ein Schutzmechanismus war und mir die Fähigkeit fehlte, mich zu öffnen.“

Musikalisch getragen wird der Trip in die Tiefe von dem leicht angefunkten, träumerischen Indierock der Band unter der Leitung von Zardoya und ihrem Partner, Drummer Josh Conway. Der Sound ist dabei absichtlich weniger bombastisch als auf dem Debüt „Cinema“, trotzdem werden Fans sich zurechtfinden – so gibt es etwa mit „LeJos de ti“ und „Ay no puedo“ erneut zwei Songs, die die in Puerto Rico geborene Zardoya auf Spanisch singt. Überhaupt ist es ihr Gesang, dem das Album einen Großteil seiner emotionalen Schlagkraft verdankt. Dass es die abenteuerlichen Klänge im Hintergrund gar nicht braucht, damit ihre Stimme fesselt, beweist die jazzige Klavierballade „If only“ – bevor ein Trompetensolo den Song in neblige Noir-Sphären hebt. Kein Wunder, dass zu Zardoyas Einflüssen viele Größen des Jazzgesangs zählen, mit Norah Jones bekommt eine von ihnen in „Sienna“ sogar einen Shout-out. Jones ist ja bekanntlich die Tochter von Ravi Shankar, der George Harrison einst das Sitarspielen beigebracht hat – die nächste Beatles-Connection. Volle Kraft voraus!

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