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Ada Morghe im Interview zu „Lost“: In ihrem Element

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(Foto: Linda Rosa Saal)

Immer zu wissen, wo man ist – das ist doch langweilig. Alexandra Helmig alias Ada Morghe empfiehlt: Verlauft euch!

Ada, wie bist für „Lost“ ausgerechnet bei den vier Elementen als Inspiration gelandet?

Ada Morghe: Ich wollte die vier Elemente als Ursprung des Lebens zeigen, als Elemente, die wir alle in uns haben, die aber bei jedem Menschen unterschiedlich stark ausgeprägt sind. Die Idee war, jedem Instrument ein Element zuzuordnen: Der Bass steht für die Erde, das Klavier für das Wasser, die Gitarre für die Luft, das Schlagzeug für das Feuer. Ein Album, das durch das ganze Leben führt, aufgebaut wie ein Drehbuch mit Höhen und Tiefen, einem Anfang und einem Ende.

Klingt nach einem ungewöhnlichen Aufnahmeprozess.

Morghe: Es wäre einfacher gewesen, Songs zu schreiben, ins Studio zu gehen und sie aufzunehmen. Aber ich wollte den gemeinsamen kreativen Prozess. Seit fünf Jahren arbeite ich mit denselben Musikern und demselben Produzenten zusammen. Wir sind ein eingespieltes Team und ich weiß, dass sie mich „lesen“ können. Ich erzähle gern in Bildern, das hat sicher auch mit meiner Biografie als Autorin und Schauspielerin zu tun.

Konnten die anderen etwas mit deinen Ideen anfangen?

Morghe: Das Schöne war, dass mein Produzent Hans-Martin Buff meine Idee sofort verstanden hat und auch die vier Musiker komplett offen waren. Sie haben mir und meiner Intuition vertraut und sich auf die Reise eingelassen. Jeder konnte sein Talent und seine Persönlichkeit einbringen. Ich allein hätte das Album nie so schreiben können.

Trotzdem gibt es mit „Here now“ einen Song, auf dem du fast allein zu hören bist.

Morghe: Der Song ist musikalisch sehr reduziert. Er war schon mehr oder weniger fertig, als wir angefangen haben. Als Kontrast zum Album funktioniert der Song sehr gut, deshalb wollte ich ihn unbedingt auf dem Album haben.

Das Wort „Lost“ hat ja eigentlich eher negative Konnotationen, gerade in der aktuellen Jugendsprache. Warum hast du das Album trotzdem so genannt?

Morghe: Der Titel stand schon, als die Idee zum Album in meinem Kopf Gestalt angenommen hat. Er beruht auf einem Satz, den ich mal auf einem Kunstwerk gelesen habe: „Planet Earth recommends to get lost“. Das war während des Lockdowns, als ich zu Hause saß und dachte: Wir sind alle auf uns zurückgeworfen und fragen uns, ob das, was wir tun, uns mit Sinn erfüllt. Eigentlich wollte ich das Album „Get lost“ nennen, aber da haben mehrere Leute gesagt: Das ist zu negativ, das bedeutet ja „Verpiss dich!“. Allerdings glaube ich, dass man es auch positiv hätte lesen können – als Einladung, sich gemeinsam in der Musik zu verlieren.

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