Alexander Kluge: „Es gibt kein richtiges Leben im falschen Hasen“
Alexander Kluge hat Geburtstag, und in den Münchner Kammerspielen wird der 90. gebührend gefeiert – mit Kluge und einer großen Gästeschar.
Wenn man aufzählen würde, was Alexander Kluge im Laufe seines Lebens so gemacht hat, dieser Text wäre eine einzige Bleiwüste und die Kritik groß: Zu viel! Zu lang! Zu sperrig! Also, fluffig und kurz: Nach seinem Referendariat am Institut für Sozialforschung in Frankfurt wechselte der angehende Jurist zu CCC-Film, um dort ein Volontariat zu absolvieren.
Später war der Mitinitiator der Oberhausener Manifests als prägende Gestalt des deutschen Autorenfilms mit Werken wie „Abschied von gestern“ und „Artisten in der Zirkuskuppel: ratlos“ in den Kinos zu sehen. Gemeinsam mit dem Soziologen Oskar Negt schrieb Alexander Kluge Bücher wie „Öffentlichkeit und Erfahrung“ oder „Geschichte und Eigensinn“, fürs Fernsehen produzierte er die Reihe „Alexander Kluges Gespräche“ zunächst mit Heiner Müller als Interviewpartner, danach bis heute mit Helge Schneider.
In diesem Monat feiert Alexander Kluge seinen 90. Geburtstag – wie auch der Künstler Gerhard Richter, ein guter Freund von Kluge. „Es gibt kein richtiges Leben im falschen Hasen“ heißt in Anlehnung an ein Zitat von Theodor W. Adorno ein musikalischer Abend in den Münchner Kammerspielen, wo das Wochenende vom 12. bis 13. 2. ganz im Zeichen von Kluges Geburtstag steht. Die Schauspielerin Lilith Stangenberg ist angekündigt, viele Überraschungsgäste werden kommen, und der Jubilar selbst ist natürlich der Stargast.
Hannelore Hoger und Sir Henry werden mit Alexander Kluge aus dessen letzter Veröffentlichung lesen: „Das Buch der Kommentare“. Mit dem Wochenende ist es aber nicht getan: Am 2. April feiert in den Kammerspielen das Stück „Reparatur einer Revue, nach Geschichten und Motiven von Alexander Kluge“ in der Inszenierung von Jan-Christoph Gockel Uraufführung. Kluges Geburtstagswochenende soll schon mal als Grundlage dafür herhalten, man ist ja schließlich nicht nur zum Spaß vor Ort, nur weil gerade ein 90. Geburtstag gefeiert wird. Glückwunsch!. jw