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„Highway 99“ von Alexander Ludwig: Der Wikinger in der Prärie

Portraitfoto Alexander Ludwig trägt ein weißes Shirt
(Foto: Daniel Delgado Jr.)

Schauspieler Alexander Ludwig macht mit dem Album „Highway 99“ jetzt auch Countrymusik. Einen Cowboyhut will er sich trotzdem nicht aufsetzen.

Alexander Ludwig, auf deinem Debütalbum „Highway 99“ singst du sehr amerikanischen Country. Dabei kommst du eigentlich aus Kanada …

Alexander Ludwig: Na ja, Country wird oft als exklusiv amerikanisch gesehen, aber es gibt auch in Kanada eine große Szene. Das ist die Musik, mit der ich aufgewachsen bin. Das Album habe ich nach dem Highway benannt, auf dem ich als Kind immer mit meinen Eltern zu unserer Blockhütte in den Bergen gefahren bin.

Aber du hast „Highway 99“ schon in Nashville aufgenommen, oder?

Ludwig: Das hat einfach damit zu tun, dass ich heute in Austin, Texas lebe. Nashville hat also am meisten Sinn ergeben. Es ist verrückt, wie es dazu gekommen ist: Ich hatte gar keinen Plan, ein Album aufzunehmen, bin nur nach Nashville geflogen, um Musik zu schreiben. Zufällig habe ich im Flugzeug hinter zwei Produzenten gesessen, die seit langem mit Jason Aldean, einem meiner Idole, zusammenarbeiten. Ich habe ihnen meine Demos geschickt, kurz darauf war das Label an Bord. Auf diese Weise habe ich die Chance, eine zweite Karriere sozusagen von Grund auf zu beginnen.

„Das Spannende am Songschreiben ist ja: Wenn du einen wirklich guten Song hörst, läuft in deinem Kopf ein kurzer Film ab.“ Alexander Ludwig im Interview zu seinem Album „Highway 99“

In erster Linie bist du eigentlich Schauspieler, bekannt aus Filmen wie „Die Tribute von Panem“ oder der Serie „Vikings“. Hattest du anfangs Sorge, dass deine musikalischen Ambitionen nicht ernst genommen werden?

Ludwig: Nicht wirklich, weil Musik schon immer ein Teil meines Lebens gewesen ist. Ich habe schon mit neun Jahren Gitarrenspielen gelernt, und mein Lehrer von damals ist heute tatsächlich Teil meiner Band. Aber meine Mutter war früher auch Schauspielerin, ich wusste also ungefähr, was ich tun musste, um es nach oben zu schaffen. Bei der Musik hatte ich einfach keine Ahnung. Ich habe allerdings immer wieder versucht, Songwriter zu werden – es hat nur nie geklappt. Als wir für „Vikings“ in Irland gewesen sind, habe ich an den Wochenenden Songs aufgenommen. Wenn du mich hier und jetzt zwingen würdest, mich für eines von beiden zu entscheiden, könnte ich das gar nicht.

Was sind für dich die Unterschiede zwischen der Arbeit als Schauspieler und als Musiker?

Ludwig: Das Spannende am Songschreiben ist ja: Wenn du einen wirklich guten Song hörst, läuft in deinem Kopf ein kurzer Film ab. Das Ziel ist, den simpelsten Weg zu finden, eine interessante Geschichte zu erzählen → in drei Minuten. Dafür orientierst du dich an deinem eigenen Leben, aber zugleich sollen sich alle damit identifizieren können. Es geht immer darum, diese Balance zu halten. Darum trage ich auch keinen Cowboyhut, obwohl ich Pferde liebe und schon als Kind viel geritten bin. Die Leute würden es mir nicht abkaufen.

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