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All Diese Gewalt – Welt in Klammern

Alle sind euphorisch wegen Max Riegers Alleingang als All Diese Gewalt – nur einer vermisst auf „Welt in Klammern“ den Optimismus.

Jede Woche stellen wir hier eine spannende Neuerscheinung zur Debatte. Es diskutieren Carsten Schrader, Philipp Kressmann und Mitja Steffens von der kulturnews. Und als Gäste: die stilbildenden Riot Grls Sandra und Kerstin Grether von der elektronisch aufgeheizten Chansonrockband Doctorella aus Berlin.

 

Kerstin und Sandra: Viel Spielfreude, explodierende Berge und Gebimmel. Unheilvoller, aber dennoch belebter Gesang: Gerade noch direkt genug, um nicht bedeutungsschwanger zu werden. Sehr toller Bandname des Nerven-Frontmanns Max Rieger auf Solo. Texte aber leider introspektiver als man es bei dem Namen erwartet hätte. Also kein (analytisches) Aufführen von (struktureller) Gewalt, aber das müssen Songs ja auch nicht leisten.

Carsten: Für mich die Schönheit in der stärksten Chatrunde seit langem – gerade weil mir der melancholische Max so gut gefällt. Und wie viele erhabene und dennoch höchst eigenwillige Popmomente diese Platte auffährt! Da bleibt meine Jalousie unten, dieser Hochsommer-Herbst ist ja auch nur eine Falle.

Philipp: Apropos „Jalousie“, Messer hat der Max ja auch schon mal geremixt, und an die erinnern mich diese düsteren Rockschattierungen. Mir gefällt diese klaustrophobische Note, durch die das Album eine ganz eigene Ästhetik erhält.

Mitja: Da, wo Die Neven mir zu krachend drauflospreschen, versinkt Max lieber in mystische Klangtiefen. Hier zieht er in den Bann statt abzustoßen. Dazu die vielschichtigen und fein arrangierten Klänge und Texte: top! Nach meinem Geschmack dürfte es lediglich etwas optimistischer zugehen.

 

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