„Almania“: Phil Laude als Trottellehrer in der Brennpunktschule in der ARD
Die SWR-Comedyserie „Almania“ mit Phil Laude geht weiter – schafft es der Superalman, die Brennpunktkinder zu bändigen? Jetzt in der ARD-Mediathek.
Er ist der Prototyp Alman – Frank Stimpel (Phil Laude) grüßt mit „Grüsli, Müsli“ und verabschiedet sich mit „Bis spätersilie“: Der treudoofe, überambitionierte Lehreraspirant steht kurz vor der Lehrerprüfung an einer sehr diversen Großstadt- oder, wie man in den 2000er-Jahren gesagt hätte, Problemschule. Nicht unbedingt der ideale Ort, an dem man mit Robotik-AGs oder Engagement als Vertrauenslehrer Pluspunkte einheimst, und trotzdem versucht er es. Mit seinem überkorrekten Anspruch gerät Frank an der Schule schnell an seine Grenzen – sowohl in der Schüler:innenschaft als auch im Kollegium. Das birgt nicht nur komödiantisches Potenzial, welches die Serie leider nicht konsequent genug ausschöpft, sondern konfrontiert die Zuschauer:innen mit gegenwärtigen Themen: Die Schule wird zum Brennglas der Gesellschaft.
„Almania“: SWR-Serie ab sofort in der ARD-Mediathek
„Almania“ heißt die neue SWR-Comedyserie (ab sofort in der ARD-Mediathek), in der Comedian und Schauspieler Phil Laude einen emotional gehemmten wie spießig-akkuraten Nachwuchslehrer in Karohemd und Softshelljacke spielt. Sein engster Kollege und WG-Partner Yunus (Zejhun Demirov) ist das komplette Gegenteil: Kette um den Hals, mitunter leicht dümmlich, und anstatt zu Bouldern, wie es Frank macht, raucht er lieber Shisha. So weit, so stereotypisch. Auch die Schüler:innen geben ein altbekanntes Profil ab: der Coole, die Hübsche, der Dumme, die Kluge. Zu Reibungen kommt es jedoch vor allem deshalb, weil die Schüler:innenschaft nicht nur sehr divers, sondern zudem von Armut und prekären Familienverhältnissen bedroht ist, und plötzlich muss sich Frank mit Themen der häuslichen Gewalt, sexuellen Übergriffigkeit sowie Rassismus und Ableismus auseinandersetzen.
Zwar entstehen dank des wirklich guten Timings von Phil Laude und den gegengeschnittenen O-Tönen der Charaktere immer wieder gute Comedymomente, dennoch fährt die Serie mit angezogener Handbremse in den Cultureclash. Gesellschaftlich relevante Themen mit Comedy zu verknüpfen, funktioniert schließlich nur, indem es radikal auf die Spitze getrieben wird. Dass „Almania“ Charaktere mit Behinderung von wirklich behinderten Menschen spielen lässt und dann keine Scheu davor hat, diskriminierenden Momente freizulegen, bei denen sich die Zuschauer:innen ertappt fühlen, ist ein Schritt in die richtige Richtung, geht allerdings im Fack-ju-Göhte-Vibe ein wenig unter.