Amy Macdonald live 2026: Auf den Hund gekommen
This is the Life: Wenn Amy Macdonald auf Tour kommt, dann fühlt sich das nach dem echten Leben an!
Amy, auf deinem neuen Album „Is this what you’ve been waiting for?“ drehen sich gleich mehrere Stücke um das Livespielen. Du machst diesen Job jetzt seit bald zwanzig Jahren. Wie hat er sich verändert?
Es ist eher so, dass ich mich verändert habe. Früher habe ich nur wenig reflektiert, was für eine wunderbare Erfahrung ich jeden Tag bei meiner Arbeit machen kann. Heute betrachte ich es als Privileg, live für die Menschen zu spielen und jeden Abend in ein paar tausend strahlende Gesichter blicken zu können. Wer sein hartverdientes Geld in mich investiert, soll es nicht bereuen.
Du warst einige Jahre lang eher nicht so präsent. Hast du dein hartverdientes Geld unter die Leute gebracht?
Ich bin Schottin! (lacht) Wir passen auf unser Geld auf. Früher habe ich coole Autos gesammelt, aber das ist nicht mehr so eine Leidenschaft von mir. Ich habe mich einfach ein bisschen lockergemacht, bin meistens früh aufgestanden und habe den Hund zu ausgiebigen Spaziergängen animiert. Das meiste Geld geht eigentlich für ihn drauf, er bekommt sehr gutes Futter. (lacht)
Hast du dich mit dieser entspannten Grundhaltung auch ans Schreiben der neuen Songs gemacht?
Ja, ich war ausgeruht und mit mir im Reinen. Ich hatte sehr viel Glück mit meiner Karriere. Mein erstes Album ist vor 18 Jahren rausgekommen, ich habe mich immer und immer wieder bewiesen und empfinde heute sehr viel Ruhe und Frieden. Der Druck der Anfangsjahre, seinen Erfolg bestätigen oder noch übertreffen zu müssen, der ist einfach nicht mehr da.
Auch die neuen Lieder greifen oft so eine Stimmung von Zuversicht und Kampfgeist auf. Ist das was typisch Schottisches?
Ich denke schon. Wir Schotten sind es gewohnt, der Underdog und der Außenseiter zu sein. Wir sind stur, wir sind hartnäckig, wir bieten die Stirn, und wir geben niemals klein bei. Das liegt nicht zuletzt an unserer Situation als so einer Art kleiner, schwacher Bruder Englands, mit der wir uns nicht gern arrangieren.
Gerade feiert die Jugend deine großen Hits wie „This is the Life“ und „Slow it down“ auf TikTok. Was ist da los?
Krass, oder? Meine Fans sind heute jünger als vor fünfzehn Jahren. (lacht) Ich glaube, es hängt damit zusammen, dass diese Songs sehr hell und sehr optimistisch klingen und über Dinge wie Freundschaft und Zusammenhalt sprechen. Die Menschen, besonders die jungen, sehnen sich nach Gemeinschaft und nach Verbindungen, ja nach dem Leben ganz generell. Meine Musik ist der Soundtrack zu dieser Lebensfreude.
Interview: Steffen Rüth