Andreas Spechtl: Thinking about tomorrow, and how to build it
Alle wollen sie mögen, aber nicht jeden erreicht diese Soloplatte von Andreas Spechtl
Jede Woche stellen wir hier eine spannende Neuerscheinung zur Debatte. Es diskutieren Mitja Steffens, Siegfried Bendix und Carsten Schrader von der kulturnews. Und als Gast: Ilgen-Nur, die kürzlich mit Produzent Max Rieger (Die Nerven) ihre Debüt-EP „No Emotions“ aufgenommen hat, bei der uns als Referenzen Courtney Barnett, die Antifolk-Szene oder die rockigeren Sachen von Kate Nash einfallen.
Ilgen-Nur: Beim Intro „2016“ hatte ich direkt ein major throwback in die Kindheit, als ich Autogene-Trainings-CDs zum Einschlafen gehört habe. Finde das Album sehr entspannt, hätte mir aber mehr strukturiertere Songs wie „Future Memories“ gewünscht.
Mitja: Ich hab zwar nicht angefangen, wieder am Daumen zu nuddeln, war aber sehr gespannt, welcher Klang als nächstes in den überwiegend instrumentalen Songs auftaucht. Da weiß Spechtl bis zum Schluss zu überraschen, und auch wenn das mit Ja, Panik nicht viel zu tun hat, ist es ein sehr gelungenes Projekt.
Siegfried: Will ich mögen, weil ich Spechtl mag. Die Platte knibbelt sich durch nonlineare Rhythmen und Klangexperimente, und ich habe vorerst keinen echten Kritikpunkt, außer eben, dass ich null an die Platte rankomme. Aber ich mag die kontrastierenden Stimmungen von „The Age of Ghost“, das schon beinahe groovt, während im Hintergrund so ein Film-Noir-Saxofon zu hören ist. Erreicht dich die Platte insgesamt mehr, Carsten?
Carsten: Ja, allerdings war die Livepremiere auf dem Reeperbahnfestival mein Haltegriff. Ich finde das Konzept hinter der Platte extrem spannend, und mich fasziniert, wie er die in Teheran aufgenommenen Soundschnipsel neu zusammensetzt. Aber die Spechtl-Brille habe ich natürlich auch auf …