Arca: Arca
Für die einen ist Arcas drittes Album die Schönheit der Chatrunde, während die anderen beim venezolanischen Soundvisionär ihr Geld zusammenhalten.
Jede Woche stellen wir hier eine spannende Neuerscheinung zur Debatte. Es diskutieren Carsten Schrader, Mitja Steffens und Philipp Kressmann von der kulturnews. Und als Gäste: Lennart Eicke und Jakob Amre, die mit ihrer Band Leoniden vor kurzem ein gar großartiges Debütalbum veröffentlicht haben, auf dem sie Indierock mit Disco, Funk, Soul, allem kombinieren.
Lennart: Ich war schon beim Intro total gefangen. Wer kommt denn schon auf die Idee, mit einer Rückkopplung und klarem, ruhigen aber auch finsterem Gesang ein Album einzuleiten?
Jakob: Beeindruckende Klanglandschaft zwischen melancholischem Songwritertum und industriellem Breakcore. Ich weiß nicht mal, ob das eine Band oder nur ein Solokünstler ist, in jedem Fall steckt ein fantastischer Produzent dahinter. Richtig überzeugend, richtig gut.
Carsten: Der Solokünstler ist der Produzent, und mit seinem dritten Album ist der venezolanische Soundvisionär nicht nur meine Schönheit dieser Chatrunde. Während ich mich bei den ersten beiden noch anstrengen musste, schließlich gehört Arca ja zum Auskennerkanon, hat es jetzt auf Anhieb zwischen uns gefunkt. Bin mir nicht sicher, ob es nur daran liegt, dass er zum ersten Mal singt.
Mitja: Finde auch, dass der Gesang einen ziemlich packt. Vielleicht, weil Arca zur Inspiration auf Londoner Friedhöfen unterwegs war und wohl nicht zuletzt deshalb ziemlich sakral singt. Das Album ist nichts für meine tagtäglichen Playlists, aber ein willkommenes horizonterweiterndes Hörerlebnis. Erstaunlich, was für eine intime Atmosphäre Arca bei einigen Songs hinbekommt.
Philipp: Es ist das anschlussfähigste Werk des Geisterproduzenten, aber so richtig warm werde ich mit der Aura nicht. Zumindes würde ich nicht so viel Geld für Arcas Beats ausgeben wie Kanye West. Selbst wenn ich es hätte.