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Kida, Karate, Karaoke: ARD-Serie „Testo“ geht in die zweite Staffel

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Die Gangsterserie „Testo“ mit Pepsi (Stipe Erceg), Barro (Veysel Gelin), Giovanni (Moritz Bleibtreu), Stulle (Frederick Lau) und Keko (Kida Khodr Ramadan) (v.l.n.r.) geht in der ARD in die zweite Staffel. (Foto: ARD Degeto Film/NDR/W&B Television GmbH/Marco Fischer)

Showrunner Kida Khodr Ramadan setzt in der zweiten Staffel „Testo“ auf eine bewährte Formel und viel grotesken Humor. Neben Veysel Gelin, Stipe Erceg und Frederick Lau ist mit Moritz Bleibtreu zudem ein neuer skurriler Gangster an Bord.

Kaum aus dem Knast nimmt die nächste Gangster-Geschichte ihren Lauf: Musste Schauspieler und Regisseur Kida Khodr Ramadan 2024 noch wegen wiederholtem Fahren ohne Führerschein in den offenen Vollzug, startet nun die zweite Staffel seiner ARD-Serie „Testo“ (ab sofort auch in der ARD-Mediathek). Zeit hatte Showrunnner Ramadan also immerhin genug, an einer adäquaten Fortsetzung seines als Serie getarnten Heist-Films aus 2024 zu basteln. Und so geht auch „Testo – Staffel 2“ gleich wieder kompromisslos in die Vollen und gönnt sich neben der gewohnten Gewalt unerwartet viel Humor.

„Testo – Staffel 2“: Ab sofort in der ARD-Mediathek

Die Geschichte der zweiten Staffel setzt genau dort an, wo die erste aufhört: Die vom Bankraub in Berlin noch übriggebliebenen Keko (Kida Khodr Ramadan), Barro (Veysel Gelin), Pepsi (Stipe Erceg) und Stulle (Frederick Lau) sind auf der Flucht im Flieger. Wirklich weit kommen sie allerdings nicht. Weil wieder einmal das Testosteron der vier Männer überkocht und Barro den Kopf der Bande Keko bis in die Bewusstlosigkeit würgt, muss ihr Flugzeug notlanden – irgendwo an der deutsch-niederländischen Grenze. Und mit dabei: die bereits bekannte Polizistin Billy Fischer (Nicolette Krebitz). Zuvor wurde die Beute natürlich noch gesichert, wobei Pepsi und Stulle – was ganz nebenbei nach einem Punker-Duo klingt – die geschluckten Edelsteine noch auf der Boardtoilette defäkieren mussten. Frei nach der Devise: Unter Druck entstehen Diamanten.

„Testo“ von Kida Khodr Ramadan: „Eine gute Übung fürs Leben“

Auf überdrehte und skurrile Szenen wie diese folgen in den insgesamt sechs knapp 15-minütigen Episoden, die alle an einem einzigen Tag spielen, noch viele mehr. Wie in Staffel 1 dekonstruiert Ramadan damit immer wieder bereitwillig seine völlig überzeichneten, hypermaskulinen und tarantinoesken Gangster-Charaktere, ja er gibt sie in Staffel 2 sogar genüsslich der absoluten Peinlichkeit preis. Dass der Wechsel von Klamauk zu brutaler Action so gut funktioniert, ist nicht zuletzt wieder einer tollen Kamera – die souverän zwischen Splitscreens, Überwachungskameras, Camcorder oder immersiven POV-Shots wechselt – und einer bewusst bemerkbaren Postproduktion geschuldet. Zumal einem die kurzen Episoden gar keine Zeit lassen, Dinge zu hinterfragen. „Das Gute ist, die Folgen sind kurz, es gibt keine Zeit für große Erklärungen. Es wird etwas behauptet, und das muss selbstbewusst durchgezogen werden. Eigentlich eine gute Übung fürs Leben…“, fasst es Schauspielerin Nicolette Krebitz treffend zusammen.

Und so überschlagen sich die Ereignisse: Kurz nach der Notlandung, und immer noch auf Flucht, stirbt Keko. Währenddessen taucht plötzlich ein ominöser Giovanni (Moritz Bleibtreu) auf, der aus seinem Transporter heraus Edel-Mode verkauft und dem der tote Keko angeblich noch 20 000 Euro schulden soll. Es muss also Geld her. So oder so. Schnellstmöglich werden die erbeuteten Diamanten aus Staffel 1 in Bargeld umgewandelt. Und wo macht man das am besten? Klar, in der „Karate Bar“, einer japanischen Karaoke-Bar in der norddeutschen Provinz, die auch noch von der Yakuza unterwandert ist. Wie gesagt: Fragen sollte man keine stellen.

V. li. n. re.: Pepsi (Stipe Erceg), Giovanni (Moritz Bleibtreu), Stulle (Frederick Lau) und Barro (Veysel Gelin) legen in der „Karate Bar“ auf die Japaner:innen an. Yakuza-Chef Yamashito (Yusuke Yamasaki) bleibt allerdings cool. (Foto: ARD Degeto Film/NDR/W&B Television GmbH/Marco Fischer)

Angekommen in der Bar, in der die drei Gangster mit einer Karaoke-Interpretation von Falcos „Jeanny“ gebührend um Kekos Tod trauern, entspinnt sich ein Intrigengewirr um ein Fabergé-Ei, und siehe da: Die Bar ist umstellt von Polizei. Eine Kopie der Staffel 1? Tatsächlich ähnelt ab dann vieles den Geschehnissen aus Berlin: ein Raub, eine Geiselnahme, ein Raum – und irgendwie stecken die Chefermittlerinnen mit drin. „Das ist ja jetzt hier kein Videospiel“, meint die Interpolbeamtin Enie (Franka Potente) an einer Stelle zu ihrer Kollegin Billy, doch eigentlich kommt „Testo – Staffel 2“ dem schon sehr nahe. Es wird geballert, gepöbelt und beizeiten eben auch gesungen und getanzt. Alles sieht wahnsinnige schick aus, ist schnell geschnitten, schnell erzählt, und wer stirbt, kann am Ende sogar einfach wieder neu ins Spiel einsteigen …

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