„Asbest“ von Kida Khodr Ramadan im Ersten: Unschuldig im Knast
In der ARD-Mediathek kann jetzt die Serie „Asbest“ gestreamt werden. Regie führte Kida Khodr Ramadan. Leider läuft die Serie nicht im Ersten.
Neun Jahre auf neun Quadratmetern – eigentlich ist Momo Kaval (Koder Alian) in der Serie Asbest ein typischer 19-Jähriger: Er lebt mit seinem kleinen Bruder bei seiner alleinerziehenden Mutter, hat eine Freundin und spielt ununterbrochen Fußball. Doch der Traum vom Profivertrag platzt, als Momos Cousins ihm einen bewaffneten Überfall in die Schuhe schieben – ab sofort heißt es: JVA Tegel statt Hertha BSC. Im Gefängnis gerät Momo zwischen die Fronten. Wem kann er vertrauen? Und wieso erpresst ihn sein eigener Onkel und Clanchef Amar? Kida Khodr Ramadan inszeniert mit der fünfteiligen Serie Asbest (ab 20. 1. ARD-Mediathek) eine seit „4 Blocks“ typische Berliner Clan- und Knastgeschichte. Zwar tauchen neben vielen weiteren Gaststars mit Frederik Lau und Veysel Gelin altbekannte Gesichter auf, dennoch ist die ARD-Serie keineswegs ein „4 Blocks 2.0“. Das Knastsetting wirkt ungeschönt, authentisch, und die leisen Zwischentöne, die das Stigma der pathologisch kriminellen Großfamilien hinterfragen und nach strukturellen Ursachen krimineller Biografien suchen, hallen nach. Aber warum spielt die ARD die Serie ausschließlich über die Mediathek aus? Wo bleibt denn nun die Verjüngungskur zwischen „Rote Rosen“, „Um Himmels willen“ und „Sturm der Liebe“?