Zum Inhalt springen

Atemlos durchs Wohnzimmer

Ein halbes Jahre lang ist Kylie Minogue mit ihrem aktuellen Album um die Welt getourt. Wer sie verpasst hat, kann jetzt daheim die Discobeleuchtung anwerfen.

Es gibt keinen Aufzug, in dem wir Kylie Minogue nicht schon gesehen hätten: als nettes „Neighbours“-Mädchen, als im Pop-All schwebende Astronautin, als glitzernde Discoqueen in Hotpants und zuletzt als Countrygirl mit Square-Dance-Hüftschwung. Für ihre Fans ist sie aber vor allem eins: Dance Kylie! Aus der Puste kommt die 51-Jährige mit dem unerschöpflichen Arbeitseifer so schnell nicht: 14 Alben in 30 Jahren, 70 Millionen verkaufte Tonträger, diverse Fernseh- und Kinorollen, Mode- und Kosmetiklinien und natürlich jede Menge Liveshows.

Vom Wohnzimmer aus einmal um die Welt

Allein ihre letzte Tour dauerte ein halbes Jahr und führte die Australierin einmal um die Welt – und einmal durch ihr Songrepertoire. Als Doppel-CD und DVD erscheint „Golden – Live in Concert“ nun auch für diejenigen, die Kylie nicht live erleben konnten. Und unter uns gesagt: Schiebt die Wohnzimmermöbel zur Seite, dreht die Discoleuchte in die Lampenfassung und schnappt euch 80er-Zopfgummi und Westernhut – es wird heiß unter den Fußsohlen. Dabei ist völlig egal, dass auch das Saitenpicking der Spanish Guitar zum „Golden Intro“ heranreitet, das Robbie-Williams-Duett „Kids“ ein bisschen rasanter rockt oder sich zu „Especially for you“ alle in den Armen liegen – Kylie beherrscht die Dancefloorszenerie auch mit Westernsurf, Rabaukigem von Robbie und 80er-Bubblegumschmonzette. Es ist die perfekte Show für Menschen, die sich vom Alltagsballast freitanzen wollen.

Da ist es dann auch Nebensache, dass „Can’t get you out of my Head“ etwas lieblos runtergespielt wird, die von Nick Cave geschriebene Mörder-Ballade „Where the wild Roses grow“ sich nicht düster entfalten kann und mitunter auch die Übergänge schroff ineinandergreifen. Am Ende entschädigt goldenes Konfetti. Und so ist „Golden – Live in Concert“ wie fast alles in Minogues Karriere: großes Popkino und ein guter Grund, mal wieder glücklich aus der Puste zu geraten.

Beitrag teilen: