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August Diehl

Als Computerfreak Karl Koch in dem Überraschungserfolg „23“ hat August Diehl 1999 ein famoses Debüt hingelegt. Es hagelte Auszeichnungen, jeder klopfte ihm auf die Schulter. Gespannt blickt nun alles auf den zweiten Leinwandauftritt des Schauspielersohns in einer großen Liebesgeschichte von Krimiautorin Ingrid Noll: „Kalt ist der Abendhauch“ (ab 21. 9.). Das city.mag traf den Jungstar in Hamburg.

city.mag: August, glaubst du an das perfekte Verbrechen?

August Diehl: Das ist witzig, sonst fragen alle nach der großen Liebe. Ja, tu ich, ich habe oft darüber nachgedacht. Es gibt nie das absolut risikofreie Verbrechen, aber es gibt bestimmt Verbrechen, wo das Risiko minimal ist. Ich glaube auch, dass jeder Mensch kriminelle Energie in sich hat.

city.mag: Was hat dich an der Rolle des Hugo gereizt?

Diehl: Eine Figur zu spielen, die nicht im Mittelpunkt steht, die eigentlich eine ganz andere Geschichte hat, die im Film nicht erzählt wird. Er hat eine große Sehnsucht, lebt in einer Fantasiewelt, ist sehr verloren und schwebend. Und auch, weil es das Gegenteil ist, von dem, was ich in „23“ gespielt habe.

city.mag: Seit „23“ sind die Erwartungen von Filmemachern, Publikum und Kritikern sehr hoch. Was erwartest du persönlich von Dir?

Diehl: Ich möchte weiter Theater und Film parallel schaffen. Trotz aller Unterschiede geht es bei beiden darum, dass man etwas spielt, was einem abgenommen wird und dass sich die Menschen darin wiederfinden.

city.mag: Mit deiner Arbeit suchst du die Öffentlichkeit. Kannst du auch gut mit dir allein sein?

Diehl: Ja, ich brauch das auch. Ich bin sehr gern allein. Oft gehen ein oder zwei Stunden vorbei und ich habe gar nichts gemacht. Echte Hobbys habe ich nicht.

city.mag: Wie ist das, wenn du dich auf der Leinwand siehst?

Diehl: Oh, da habe ich schon Probleme. Bei „23“ habe ich Träume gehabt, wo ich mir selbst begegnet bin und mit mir in der drittten Person geredet habe. Mich selbst zu sehen ist überraschend: Aha, so bewege ich mich, so sehe ich aus. Es ist, als wenn ich in einen Spiegel schaue.

city.mag: Und wie ist das nun mit der großen Liebe?

Diehl: Ich glaube daran, weil es die Sehnsucht danach gibt. Und, weil es Beispiele gibt, wo Menschen ein ganzes Leben lang geliebt haben, auch wenn sie getrennt waren oder der eine gestorben ist. Es ist ein Riesenglück, wenn man sie findet.

Interview: Bärbel Pfannerer

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