In Frankfurt wird das Relief eingehend untersucht
Das Städel Museum hat Werke von Picasso, Kollwitz, Gauguin, Rodin oder Matisse zusammentragen, um ein für alle mal zu klären, was die Darstellungsform des Reliefs denn nun ist.
Ausstellung in Frankfurt: Malerei oder Skulptur, Fläche oder Raum?
Bei „Herausragend! Das Relief von Rodin bis Picasso“, der aktuellen Ausstellung in Frankfurt im Städel Museum, geht es bis 17. September um eine künstlerische Darstellungsform, die zwischen Bildhauerei und Malerei liegt. Daher haben sich auch viele Künstlerinnen und Künstler mit dem Relief beschäftigt: Maler wie Paul Gauguin, Bildhauer wie Auguste Rodin oder Käthe Kollwitz und Pablo Picasso, die verschiedene Darstellungsformen praktiziert haben. Und immer stellte sich die Frage, die auch im Städel untersucht wird: Ist das Relief eigentlich Malerei oder Skulptur, Fläche oder Raum?
Städel: Kunstwerke aus aller Welt
Die genannten Künstler und Künstlerinnen und noch weitere wie Henri Matisse, Kurt Schwitters und Louise Nevelson haben an irgendeinem Punkt in ihrem Schaffen Reliefs gemacht. Aus diesem Anlass versammelt das Städel Kunstwerke aus den eigenen Sammlungen und aus führenden europäischen Museen in Frankfurt, etwa aus dem Musée d’Orsay, dem Musée Picasso und dem Centre Pompidou in Paris, dem Museum Boijmans Van Beuningen, Rotterdam, dem Kunstmuseum Basel oder dem Musée des Beaux-Arts de Lyon. Dazu gibt es selten zu sehende Arbeiten aus Privatsammlungen. Die gezeigten Kunstwerke stammen aus den Zeitraum 1800 bis in die 1960er-Jahren.
Über das Relief
Aus der Antike ist das Relief vor allem als Schmuck von Architekturen bekannt. In der Renaissance spielte es eine wichtige Rolle im Wettstreit der Maler und Bildhauer, die um die Nachahmung der Wirklichkeit konkurrierten. Als das Relief um 1800 Eingang in kunsttheoretische Debatten fand, wurde es als Zwischengattung unter den Künsten bezeichnet, blieb aber weitgehend eine bildhauerische Aufgabe.
Mit der Zeit begannen die Künstler, die Grenzen traditioneller Gattungen zu überwinden. Maler schufen Skulpturen, Bildhauer näherten sich der Malerei an. Das Relief wurde dabei zu einem Spielfeld für Experimente mit neuen Formen, Materialien und Techniken. Reliefs wurden jetzt nicht mehr vorrangig aus den klassischen Werkstoffen Stein, Ton, Gips oder Bronze hergestellt; die Künstlerinnen und Künstler griffen zu Alltagsgegenständen und Fundstücken, um die plastischen Gebilde aus der Fläche hervortreten zu lassen.