Diese Künstlerin hielt sogar Obermacho Pablo Picasso stand
|Die Fotografin Lee Miller lebte viele Leben in einem – eine Ausstellung in Hamburg zeigt uns nun, in welchem Leben davon sie Picasso traf und in Hitlers Badewanne badete.

Ausstellung Hamburg: Künstlerin und Kriegsreporterin
In einer großen Ausstellung in Hamburg wird der US-amerikanischen Fotografin Lee Miller die Ehre zuteil, die ihr gebührt. Das Bucerius Kunst Forum zeigt dieses Jahr nur Ausstellungen mit Künstlerinnen, nun ist Elizabeth „Lee“ Miller (1907–1977) dran.
Lee Miller: Zwischen den Genres
Lee Miller, auf dem Foto zu sehen im festen Nackengriff des Frauenverbrauchers und Malers Pablo Picasso, anno 1944 in Paris, war Fotografin, Modell, Muse, Surrealistin und Kriegsberichterstatterin, sie vermischte die Genres Surrealismus, Mode-, Porträt- und Reisefotografie sowie Kriegsberichterstattung. Sie berichtete ab 1944 an vorderster Front als Kriegsreporterin für die Vogue, fotografierte die Befreiung der Normandie und von Paris, fotografierte die Folgen des Krieges in Deutschland und Österreich und hielt die Verbrechen der Nazis in den befreiten Konzentrationslagern in Dachau und Buchenwald für die Nachwelt fest. Während ihrer Zeit in Europa war sie sich auch in der Münchner Wohnung von Adolf Hitler, die von amerikanischen Soldaten besetzt war. Dort entstand am 20. April, dem Todestag Hitlers, ein legendäres Foto von Miller in Hitlers Badewanne, ihre noch aus Dachau schmutzigen Stiefel stehen davor.
Lee Miller begann in den 20er-Jahren als Fotomodell, nahm dann den Platz hinter der Kamera ein und lernte den berühmten Fotografen Man Ray kennen, dessen Muse und Geliebte sie wurde, mit dem sie aber auch ihre eigene, surrealistische Sprache mit der Kamera entwickelte. Danach leitete sie ab 1932 in New York ein Fotostudio, bevor Miller einen ägyptischen Geschäftsmann heiratete und in den Wüsten Ägyptens bekannte surrealistische Arbeiten wie „Portrait of Space“ schuf. Ab 1940 lebte Miller mit einem neuen Partner in London und hielt für die Vogue in Reportagefotografien die gesellschaftlichen Umstände und Folgen des Zweiten Weltkrieges mit der Kamera fest.
Lee Millers Kriegsbilder finden durch ihren surrealistische Blick einen ganz eigenen Zugang zum Grauen des Krieges und der Konzentrationslager, sie machten die Künstlern zu einer der renommiertesten Bildjournalistinnen des 20. Jahrhunderts. Was Miller durch das Objektiv ihrer Kamera sah, drang aber auch so tief in ihre Psyche ein, dass sie nach dem Ende des Krieges mit der Arbeit als Fotografin und mit der Kunst aufhörte. Miller heiratete, bekam einen Sohn, litt aber den Rest ihres Lebens unter einer posttraumatischen Belastungsstörung, unter Depressionen und Alkoholmissbrauch.
Zum ersten Mal wird ihr Lebenswerk in seiner ganzen Breite bei der Ausstellung in Hamburg zu sehen sein, 150 Aufnahmen aus der Zeit von 1929 bis 1973.
Hier der Trailer zu dem Dokumentarfilm „Capturing Lee Miller“ von 2020:
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