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Ausstellung: LebensMittel – Steve McCurry

Steve McCurry, LebensMittel
(wikimedia.org / John Ramspott)

Seit Anfang September präsentiert das Ulmer Museum Brot und Kunst nach der eigenen Wiedereröffnung eine Sonderausstellung mit dem Titel “LebensMittel”, die 35 Fotografien des US-Fotografs Steve McCurry enthält.

Bei vielen Themen gehen die Meinungen der Menschen auseinander und sorgen für hitzige Diskussionen und Streit. Doch gerade wenn es ums Essen geht, kommen viele Menschen jeden Tag aufs Neue zusammen. Das ist auch Steve McCurry aufgefallen, der auf seiner Reise durch die Welt immer wieder Menschen begegnete, die sich mit ihrem Essen auseinandersetzten. Von Russland über Indien bis hin nach Tansania hat McCurry diese Menschen in den letzten Jahren fotografiert. 35 dieser so entstandenen Fotografien werden im Großformat in einer aktuellen Sonderausstellung des wiedereröffneten Museums Brot und Kunst gezeigt.

“Ein Blick auf die Fotografien zeigt, welches Talent Steve McCurry in sich trägt. So gelingt es ihm wie kaum einem anderen Alltägliches so festzuhalten, dass daraus tatsächlich kleine Kunstwerke entstanden sind.”, berichtet Thomas Neumann von fotospring.de. Nach dem umfassenden Umbau und der Wiedereröffnung ist die Sonderschau LebensMittel die erste Ausstellung, die das einst als Museum der Brotkultur bekannte Haus zeigt. Durch den Umbau wurde auch die Präsentationsfläche im Erdgeschoss neu gestaltet. So erhielt der Ausstellungsraum unter anderem LED-Lichtschienen, mit denen das Gewölbe dezent in Szene gesetzt wird. Die mobilen Stellwände sind ein wenig höher als die Vorgängerlösung und fallen zudem durch die massivere Bauweise auf. Aufgrund ihrer Maße und Gestaltung passen sie gut in die Architektur des Museums, sodass ein einheitliches Bild entsteht.

Internationale Berühmtheit erlangte Steve McCurry mit dem Foto eines Flüchtlingsmädchens. 1984 nahm er ein Bild von Sharbat Gula auf. Das Portrait des Flüchtlingsmädchens aus Afghanistan wurde weltbekannt. So waren die grünen Augen des Mädchens wie ein Spiegel des Afghanistan-Kriegs. Das Mädchen wurde zu einer weltweiten Ikone und McCurry wurde für das außergewöhnliche Bild mit zahlreichen Preisen geehrt.

Steve McCurry beherrscht die Arbeit mit Farbe und Licht in eindrucksvoller Form. Wie geschickt der mittlerweile 69-Jährige seine Fotos gestaltet, zeigt die derzeitige Ausstellung einmal mehr. Dabei könnten die Bilder der Ausstellung “LebensMittel” kaum vielfältiger sein. Während sich eine in reinem Weiß gekleidete Nonne in Tansania in einer in Orange und Braun gehaltenen Küche wiederfindet, zeigt die Aufnahmen von Frauen im Jemen, die Klee schneiden, eine Mischung aus Beige, Schwarz und Grün.

McCurry arbeitet eigentlich als Fotojournalist. Doch wie kaum ein anderer versteht er es, alltägliche Situationen einzufangen, sie mit Ästhetik auf den Bildern festzuhalten und sie dadurch zu etwas ganz Besonderem werden zu lassen. Es ist aber nicht nur das fotografische Können von McCurry, das die Bilder von LebensMittel zu etwas ganz Besonderem macht. Alle Bilder zeigen eindrucksvoll, dass sich die Menschen auch unter schwersten Bedingungen und brutalen Umständen sowohl ihren Stolz als auch ihre Würde bewahren können. Eines der Bilder präsentiert so eine Situation in Beirut. Während im Hintergrund die Stadt zu sehen ist, die dem Krieg zum Opfer fiel, sitzt auf dem Balkon eines Hauses die Mutter gemeinsam mit ihrer Tochter und schält Kartoffeln.

Autorin: Karin Schmidt

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