„Avatar – The Way of Water“: Säuft James Cameron ab?
Mit „Avatar – The Way of Water“ fliegt James Cameron erneut nach Pandora. Aber kann er uns so überwältigen wie im ersten Teil?
Avatar – The Way of Water: Länger hat man wohl nur auf ein neues Album der Beatles gewartet – was im Gegensatz zu James Camerons Fortsetzung zu seinem weltweiten Kassenhit und tricktechnisch bahnbrechenden Science-Fiction-Fantasy-Film Avatar – Aufbruch nach Pandora nicht in Aussicht ist.
Denn nun ist es da, das Sequel, noch aufwendiger als der Vorgänge, noch teurer, noch länger, noch … ja: cameron-iger. Denn im Gegensatz zur Tricktechnik hat sich die naive Edle-Wilde-gegen-cowboyartige-Imperialisten-Geschichte nicht recht weiterentwickelt (die ja schon im ersten Teil eher schlicht war). Und so ein richtig gutes Zeichen ist es auch nicht, dass alle Figuren aus dem ersten Teil erneut dabei sind – selbst die, die im ersten Teil gestorben sind, wie Sigourney Weavers Wissenschaftlerin oder der Oberschurke Colonel Quaritch. Hat Cameron keine neuen Ideen?
Avatar – The Way of Water: Ist es ein Tierfilm?
Während „Avatar“ im Dschungel des Planeten spielte, geht es in Avatar – The Way of Water ins titelgebende Nass: Ozeanische Welten mit kreativ weiterentwickelten, irdischen Walen und Fischen eröffnen sich in ultrahochaufgelösten Digitalbildern, die uns das faszinierenden Gefühl geben, dabei zu sein in dieser fantastischen Welt, die aber auch irgendwie an eine aufwendige Naturdokumentation erinnern.
Was die vernachlässigte Handlung angeht, so ist es ganz einfach: Jake und Neytiri haben mehrere Kinder, deren Coming-of-Age-Probleme ausführlich bearbeitet werden (gähn!). Als die Menschen zurückkommen, weil sie die Erde nun endgültig kaputtgemacht haben und weil sie Jake töten wollen, muss die Familie aus dem Dschungel nach Ozeanien fliehen, wo Stämme leben, die den Maori so ähnlich sehen wie Jake einem von der Blue Man Group. Dort müssen die Na’vi sich ans Leben im Wasser gewöhnen, doch – so sind wir Menschen halt – kommen die Invasoren auch hierhin. Was im Endeffekt dann wieder zu einer erneuten Giganto-Schlacht führt, bei der die Ureinwohner Seite an Seite mit den Tieren der See kämpfen …
James Cameron muss liefern
Der ganze Bohei muss verdammt viel Geld einspielen, um profitabel zu sein (Produktionskosten ca. 250 Millionen Dollar). Die Benchmark sind da die astronomischen 3,38 Milliarden von „Avatar“. Da Cameron aber wieder auf so naive wie geschickte Weise Themen unserer Gegenwart erzählt – Umweltzerstörung, Naturliebe, Klimakrise, Artenschutz, Umgang mit Kolonialismus, böser Kapitalismus – und das alles in eine simple Gut-Böse-Geschichte mit Überwältigungs-Ästhetik packt UND das Alles auch noch in einer Krisenzeit, wo wir alle mal wieder ein paar Stunden so richtig in andere Welten abtauchen wollen: Da könnte das auch gut und gerne so richtig funktionieren.
Und wenn nicht – es kommen ja noch drei weitere Fortsetzungen …
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