Avishai Cohen: Big Vicious
Avishai Cohen hat sich nie viel aus Genregrenzen gemacht. Auf „Big Vicious“ beweist er dies mit eindrucksvoller Bandbreite von Beethoven bis Massive Attack.
Dies ist ein ungewöhnliches ECM-Album. Ein sekundenlang nachhallendes „Ping“ wie vom Sonar eines U-Boots markiert den Beginn von „Big vicious“. Avishai Cohen, nach langen Jahren in New York zurückgekehrt in die israelische Heimat, hat die gleichnamige Band vor sechs Jahren gegründet. Das Quintett steht nicht für den rein akustischen, zuweilen beinahe ereignisarmen Schönklang, den der Trompeter auf Alben unter eigenem Namen zelebriert. Bei „Big vicious“ passiert viel, beinahe zu viel: Rockgrooves treffen auf Ambientflächen, psychedelische Echos auf den wuchtigen Klang verdoppelter Drumkits. Einige Songs sind überladen, die sphärischen Keyboards und verhallten E-Gitarren wirken zuweilen redundant. Überzeugend sind die Coverversionen, die die Band beim Warmspielen im Studio lieb gewonnen hat. Auf dem Album gibt es eine geisterhaft anmutige Version von Beethovens „Mondscheinsonate“ sowie Massive Attacks unsterbliche Hymne „Teardrop“, bei dem Cohens Trompete den Part von Sängerin Liz Fraser übernimmt – ein wehmütig leichter Höhepunkt. jp
Big Vicious erscheint am 27.3. bei ECM Records / Universal Music