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Backyard Babies: Nicke Borg im Interview

Über Rock'n'Roll im Studio und auf der Bühne, über Anfänge und das Erwachsenwerden – oder auch nicht. Die Backyard Babies werden 10.

Die vier Stockholmer Hinterhof-Babies feiern ihr zehnjähriges Bestehen mit einem Album, das den überschwänglichen Rock der Fünfziger durch die Mühle des Punks der Siebziger dreht. Respektlosigkeit ist den Backyard Babies auf „Total 13“ (EastWest Records) ehernes Prinzip. Sänger Nicke Borg pflegt die Trash-Ästhetik – musikalisch wie textlich und bis hin zu viel zu engen Hemden mit abgerissenen Knöpfen. Rock’n’Roll lebt – auch wenn seine Arznei von garstigem Punk stammt.

Nicke, als echte Rock’n’Roller gehört Ihr doch auf die Bühne und nicht ins Studio … ?

Nicke Borg: Auf Tour wirst du körperlich müde, im Studio irgendwann müde im Kopf. Live kriegen die Leute natürlich was zu sehen. Wir zeigen eine ordentliche Show, wir haben Feuerwerk, Explosionen und alles, was oldschool Rock’n’Roll braucht. Die Leute sollen Spaß haben.

Ihr habt als Teenies mit den Backyard Babies angefangen. Seid Ihr inzwischen reifer geworden?

Nicke: Auf gewisse Weise bleibst du immer 17, wenn du Rock’n’Roll spielst. Du kannst nicht wie ein normaler Erwachsener denken, du musst gefährlich und frustriert sein und Spaß haben wollen. Von den Texten her sind die Songs, die wir schrieben, als wir noch bei den Eltern wohnten, gar nicht mal so anders als heute. Aber damals waren das noch Träume. Heute haben wir das alles getan, und wir schreiben immer noch darüber.

Wie waren eure Anfangsjahre ohne Plattenvertrag?

Nicke: Die waren nicht hart, die waren Spaß. Wir hatten ja nicht vor, etwas Bestimmtes erreichen zu wollen. Härter war es nach dem ersten Album, denn als wir auf die Bildfläche kamen, waren Nirvana die größten, und man hat uns belächelt und gesagt: Nun guckt euch die an!

Wann konntet Ihr denn von eurer Musik leben und die Jobs aufgeben?

Nicke: Wir hatten nie Jobs! Schweden ist ein cooles Land, weil du Unterstützung vom Staat kriegen kannst. Wir sind also hingegangen und haben gesagt: Wir versuchen hier, ernsthaft eine Band aufzubauen, schiebt uns Geld rüber! Vorher war das ein elendes Rumgerenne – Geld auftreiben für Miete und Essen. Danach waren wir richtig feist und fühlten uns klasse, weil wir das System für unsere Zwecke benutzt hatten.

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