Baden als Phänomen: „Körper. Blicke. Macht“
In der Ausstellung „Körper. Blicke. Macht“ begegnet uns mit jedem Exponat ein Stück Badgeschichte, das so einiges über den Menschen zu erzählen hat.
Ach, Baden ist doch herrlich! Man wird sauber, man duftet, man fühlt sich vollends entspannt. Wer glaubt, es handle sich dabei um reine Formsache, der irrt. Baden ist eine Zeremonie, ein Phänomen. Immerhin verbirgt sich dahinter eine ganze Kultur: Vom Alten Ägypten quer durch die Jahrhunderte bis zum heutigen Spa folgt die Badekultur sozialen Funktionen. Denken wir an die römischen Thermen oder an Kleopatra, die ihren königlichen Körper in Ziegenmilch tauchte, so war das Baden eine exklusives Statussymbol. Badestätten sind und waren aber stets auch Gemeinschaftsorte, an denen gesellschaftliche Strukturen gelebt werden.
Und wo käme dieses Spiegelverhältnis besser zur Geltung, als in der Kunst? Das dachte sich auch Patrick Angus und versinnbildlichte seine Sehnsucht und Lebenswelt in der Malerei (Abb oben). Hier konnte er den freien Blick auf die männlichen Körper, die er begehrte, ausleben und in Szene setzen. Nirgends zeigt sich der Mensch so frei in seiner nackten Natürlichkeit und zugleich so angreifbar wie im Bad. Das lässt sich ebenso im Renaissancegemälde von Giuseppi Cesari erkennen, wenn Jäger Acteon Diane und ihre Götterfreundinnen beim Baden im Wald überrascht. Oder aber in Thomas Demands fotografierten Modellnachbau der berühmten Uwe-Barschel-Badewannen-Ecke.
In jedem Exponat – ob historische Waschschüssel oder moderne Abstraktion – begegnet uns ein Stück Badgeschichte, das so einiges über den Menschen zu erzählen hat. Wer durch die umfangreiche Ausstellung übers Baden in Baden-Baden spaziert, braucht sich nicht zu fragen, wo er später nach all dieser Anregung landet – vermutlich in der Wanne. jb
Staatliche Kunsthalle Baden-Baden 7. 3.–21. 6.
Mehr Infos zur Ausstellung „Körper. Blicke. Macht – Eine Kulturgeschichte des Bades gibt es auf der Homepage der Kunsthalle Baden-Baden.