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Bell Orchestre: Ein Haus voller Musik

Bell Orchestre
(Foto: Nick Bostick)

Das Sextett aus Montreal hat sein neues Album fast komplett improvisiert. Dazu hat Sarah Neufeld ihr Haus verkabelt.

Nach mehr als zehn Jahren sind Bell Orchestre zurück: Das Orchester veröffentlicht im März sein neues Album „House Music“. Zur Feier der Ankündigung haben die Musiker*innen heute ein Video geteilt. Schaut euch den Clip zu „V: Movement“ auf unserer Seite an:

Hinter Bell Orchestre stecken mit Sarah Neufeld und Richard Reed Parry zwei Mitglieder von Arcade Fire. Doch das Sextett existiert bereits seit fast zwanzig Jahren und hat seinen eigenen, spezifischen Stil. Dafür verbindet es klassische Instrumente mit elektronischen Effekten, auf Texte wird verzichtet. Das neue Album haben die Musiker*innen fast komplett improvisiert. So ist „House Music“ eigentlich ein einziges, langes Stück, das auf einer losen harmonischen Skizze basiert. Der Titel der Platte bezieht sich auf den Entstehungsprozess. Bell Orchestre haben sie nämlich in dem Haus von Violinistin Sarah Neufeld aufgenommen. Wie Neufeld selbst erzählt:

„Hätte man die vordere Außenwand des Hauses abgetrennt und einen Blick ins Innere geworfen, wäre da unten im Erdgeschoss, wo sich sonst das Wohn- und Esszimmer befindet, die Bläsersektion zu sehen gewesen – wo so unglaublich viel gleichzeitig passiert ist. Ein einziges Tohuwabohu war das, diverse Tische waren übersät mit Kalimbas und Harmoniken, Synthesizern und Hörnern.

Dann ging’s eine Ebene darüber weiter, wo ich und Richie uns befanden, in einem ganz leeren, sehr warm klingenden hölzernen Schlafzimmer. Nebenan spielte Mike seine Pedal-Steel im Bad, im selben Stockwerk wie wir. Und dann die Treppe hoch und durch die Decke auf den Dachboden, da war Stefan, alleine mit seinem Schlagzeug. Drumherum ein großes Grundstück, und wenn man dann nach draußen ging, um Pause zu machen, schaute man sich um und hörte, wie dieses ganze verrückte Zeug von den verschiedenen Stockwerken zu einem herüberdrang. Das gesamte Tal war davon erfüllt, und da waren so viele Felsen, von denen der Klang reflektiert wurde. Es war echt unheimlich und wundervoll.“

Mit „V: Movement“ haben Bell Orchestre heute einen Teil des Albums geteilt, der besonders dynamisch und eingängig klingt. Doch auch hier spürt man den improvisierten Charakter der Musik, die genau dadurch eine hypnotische Qualität gewinnt.

„House Music“ erscheint am 19. März auf Erased Tapes.

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